USA: Geheimdienst-Affäre:Moskaus Mann: "Juan Lazaro" packt aus

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Auf Kosten des russischen Geheimdienstes in New York: Einer der mutmaßlichen Agenten hat zugegeben, jahrelang unter falscher Identität geheime Informationen gesammelt zu haben.

Ein Spion erklärt sich selbst: Nach dem spektakulären Schlag gegen einen mutmaßlichen russischen Spionagering in den USA hat einer der elf Beschuldigten ein Geständnis abgelegt. Wie US-Medien berichteten, gab Juan Lazaro nach seiner Festnahme am 27. Juni zu, dass er für den russischen Geheimdienst gearbeitet hat und dass Lazaro gar nicht sein richtiger Name ist. Er stamme auch nicht - wie er zuvor selbst behauptet hat - aus Uruguay, und sein Haus in Yonkers bei New York sei vom russischen Geheimdienst bezahlt worden.

US-Ermittler haben zehn Spione festgenommen, die jahrelang unter falscher Identität für Russland vertrauliche Informationen gesammelt und Kontakte zur politischen Führung hergestellt haben sollen. (Foto: dpa)

Das alles geht aus Papieren hervor, die die Staatsanwaltschaft einem Gericht in New York vorgelegt hat. Dort fand ein Haftprüfungstermin für "Lazaro", dessen mitbeschuldigte Frau Vicky Pelaez und zwei weitere der mutmaßliche Spione statt. Dabei ging es um eine mögliche Freilassung gegen Kaution, die der zuständige Richter zunächst aber nur für Pelaez, eine peruanische Journalistin, erlaubte.

Im Fall "Lazaro" wurde eine Entscheidung vertagt, die beiden anderen bleiben in Untersuchungshaft. Für Pelaez wurde eine Kaution von 250.000 Dollar festgesetzt. Sie wird außerdem unter Hausarrest stehen und eine Fußfessel tragen.

Einer der elf Beschuldigten war auf Zypern gefasst worden, flüchtete dann jedoch, nachdem er ebenfalls gegen eine Kaution freigekommen war. Die zehn anderen waren am Sonntag in den USA festgenommen worden. Die vier Paare und drei Einzelpersonen, die zum Teil auch Kinder haben, sollen jahrelang als Durchschnittsbürger getarnt für Russland spioniert haben. Neben Agententätigkeit wird neun von ihnen auch Geldwäsche vorgeworfen.

Loyalität gegenüber dem Service

Wie die Staatsanwälte beschrieben haben, verzichtete "Lazaro" nach seiner Festnahme auf sein Recht zu schweigen und begann alles Mögliche auszuplaudern - so auch, dass Vicky in seinem Namen Briefe an den "Service", ein amerikanisches Kürzel für Geheimdienst, weitergeleitet habe. Und er bekannte auch, dass er zwar seinen Sohn sehr liebe, aber seine Loyalität gegenüber dem "Service" nicht einmal seinem Sprössling zuliebe verletzen würde. In einem Punkt schwieg "Lazaro" aber: Er weigerte sich, seinen wahren Namen preiszugeben.

Einen weiteren Haftprüfungstermin gab es in Boston (Massachusetts). Die mutmaßlichen "Maulwürfe" Donald Heathfield und Tracy Lee Ann Foley wurden in Gefängniskleidung, Handschellen und Fussfesseln in den Gerichtssaal geführt. Sie winkten und nickten wiederholt ihren beiden 21 und 16 Jahre alten Söhnen im Zuschauerraum zu. Die Entscheidung über eine Freilassung gegen Kaution für sie und einen weiteren Beschuldigten wurde vertagt.

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