Die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke sieht im Gedenken an die Berliner Mauer einen Auftrag zum Einsatz für die Demokratie. „Die Berliner Mauer, sie mahnt uns, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind“, sagte Zupke bei einer Feier in der Gedenkstätte an der Bernauer Straße. „Es ist eine Botschaft, die gerade heute so dringlich erscheint wie selten zuvor.“Die Berliner Mauer und die innerdeutsche Grenze seien mehr als nur ein Riss durch die Hauptstadt und das Land gewesen. „Sie war das zu Stein, Beton und Stacheldraht gewordene Signal eines repressiven Staates an seine Bürger: ‚Eure Freiheit liegt in unseren Händen‘.“ Zupke erinnerte an die Menschen, die bei Fluchtversuchen aus der DDR getötet wurden. „Es liegt an uns, die Opfer der SED-Diktatur zu würdigen und gleichzeitig den Wert der Freiheit in die Gesellschaft zu vermitteln“, sagte sie.
In diesem Jahr standen die Schicksale von Kindern aus Westberlin im Fokus, die auf der Kreuzberger Seite des damaligen Grenzflusses Spree ums Leben kamen, weil das Gewässer zum DDR-Gebiet gehörte. Die Autorin Dilek Güngör erinnerte in ihrer Rede an Andreas Senk, Cegaver Katranci, Siegfried Kroboth, Giuseppe Savoca und Cetin Mert. Die Kinder im Alter zwischen fünf und acht Jahren ertranken in den Jahren zwischen 1966 und 1975 am Kreuzberger Gröbenufer. Vier von ihnen wurden nicht gerettet, da die DDR-Grenztruppen nicht eingriffen. Westberliner Rettungskräfte durften den Fluss nicht befahren. Im Anschluss gedachten die Gäste gemeinsam der Opfer von Mauer und deutscher Teilung und legten Kränze nieder. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sagte: „Wir trauern um die Opfer der Mauer und werden sie nie vergessen.“
Etwa 140 Menschen starben allein in Berlin
Die DDR begann am 13. August 1961, ihre Grenze nach Westberlin auf etwa 150 Kilometern mit einer Mauer und Grenzanlagen zu befestigen. Ziel war, Fluchten von Ost nach West zu verhindern, nachdem bereits Hunderttausende Menschen die DDR verlassen hatten. Bei Fluchtversuchen kamen nach 1961 etwa 140 Menschen zu Tode. Die Einheitspartei SED begründete den Bau mit dem angeblichen Schutz vor faschistischen Kräften aus dem Westen und betitelte ihn als „antifaschistischen Schutzwall“. 1989 öffnete die DDR die Grenzen nach der friedlichen Revolution.

