Husum (dpa/lno) - Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat beim Gedenken an die Ermordung von mehr als 300 Häftlingen im Konzentrationslager Husum-Schwesing zu einem Signal gegen das Vergessen aufgerufen. Die Geschichte der Häftlinge sei eine Mahnung an uns alle, wachsam zu bleiben und den Anfängen zu wehren, sagte der CDU-Politiker zum Auftakt der Gedenkveranstaltung „13 Wochen“ in Husum (Kreis Nordfriesland).
Dabei nahm der Ministerpräsident den Angaben nach zusammen mit zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Kirchen und Verbänden an einem Gedenkmarsch teil. „Vor 80 Jahren begannen hier 13 schreckliche Wochen – in dieser ohnehin dunkelsten Phase unserer Geschichte: Das KZ Husum-Schwesing wurde Schauplatz unmenschlicher Grausamkeiten“, sagte Günther.
Das Leid dieser Menschen dürfe nicht in Vergessenheit geraten. Gerade in den vergangenen Monaten sei deutlich geworden, wie wichtig es sei, gemeinsam dem Wiedererstarken rechtsextremer, völkischer Ideen zu begegnen. Günther sagte: „Es ist wichtig, dass wir in größtmöglicher Präsenz immer wieder für die Demokratie aufstehen und für sie einstehen.“
13 Wochen mit mehr als 300 Toten
Das KZ Husum-Schwesing wurde als eines von knapp 90 Außenkommandos des Konzentrationslagers Neuengamme 1944 eingerichtet. Am 26. September trafen 1.500 Häftlinge aus Neuengamme hier ein, um mit weiteren später hinzugekommenen Leidensgenossen täglich zehn bis zwölf oder mehr Stunden an dem sogenannten „Friesenwall“, dem von Nazi-Deutschland geplanten Küstenbollwerk, zu schuften.
Bis zu 2.500 Menschen wurden in Baracken des Reichsarbeitsdienstes untergebracht, die für höchstens 400 Mann gebaut worden waren. In den 13 Wochen bis zur Auflösung des Lagers im Dezember 1944 starben mehr als 300 Inhaftierte.
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