Gedenken an Jo Cox:Cameron: "Unsere Nation ist geschockt"

Tributes Paid To Murdered Labour MP Jo Cox

David Cameron legt gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, Blumen nieder.

(Foto: Getty Images)
  • Der britische Premier reist in den Wahlkreis der getöteten Abgeordneten Jo Cox, um ihr zu gedenken.
  • Auch der Chef der Labour-Oppositionspartei, Jeremy Corbyn war anwesend und nannte das Attentat einen "Angriff auf die Demokratie".
  • Am kommenden Montag soll das Parlament zusammenkommen, um über den Tod von Cox zu beraten.

Der britische Premier David Cameron ist ins nordenglische Birstall gereist, um der getöteten Labour-Abgeordneten Jo Cox zu gedenken. Zunächst legte er Blumen nieder, bevor er sagte: "Zwei Kinder verloren ihre Mutter, ein Ehemann seine geliebte Frau - und das Parlament hat eine leidenschaftliche sowie brillante Mitstreitern verloren. Jemanden, der uns daran erinnerte, dass es in der Politik darum geht, anderen zu dienen", so Cameron. "Unsere Nation ist geschockt." Die Abgeordnete der Labour-Partei und Brexit-Gegnerin war in West Yorkshire von einem Mann angeschossen worden. Danach soll er mit einem Messer auf sie eingestochen haben (lesen Sie hier, was über den Attentäter bekannt ist).

Labour-Chef Jeremy Corbyn war ebenfalls nach Birstall gereist. Er nannte das Verbrechen einen "Anschlag auf die Demokratie". Am kommenden Montag werde das Parlament zu einer Sondersitzung zusammenkommen, um der Toten zu gedenken, so Corbyn.

Merkel fordert Respekt ein

Kanzlerin Angela Merkel hat nach dem Attentat zu mehr Respekt in der politischen Auseinandersetzung aufgerufen. "Das ist ein schrecklicher Vorgang", sagte sie. "Ich glaube, dass die Lehre ganz allgemein daraus sein muss, dass wir einander mit Respekt begegnen müssen, auch wenn wir unterschiedliche politische Auffassungen haben."

Vor dem Referendum über einen Brexit hatte sich der Ton in den vergangenen Wochen immer weiter verschärft (hier ein Essay über die Macht der Worte). Bisheriger Höhepunkt: Ukip-Chef Nigel Farage enthüllte am Donnerstag ein Plakat, auf dem eine lange Schlange an Flüchtlingen zu sehen ist. Darüber der Begriff "Breakingpoint". Und: "Die EU hat versagt. Wir müssen uns von ihr lösen, um wieder Kontrolle über unsere Grenzen zu erlangen."

Die teilweise Radikalisierung der Sprache trage nicht dazu bei, den gegenseitigen Respekt zu fördern, so Merkel. Alle, die demokratische Spielregeln schätzten, seien aufgerufen, in der Wahl ihrer Sprache und Argumente Grenzen zu ziehen und Andersdenkenden und auch "Andersglaubenden, Anderslebenden, Andersliebenden" mit Respekt gegenüberzutreten. "Sonst wird die Radikalisierung sicherlich nicht aufzuhalten sein", mahnte Merkel. "Politik kann nicht alles lösen, aber Politik kann einen Beitrag dazu leisten, in welcher Art und Weise die Auseinandersetzungen geführt werden." Das schreckliche Attentat an Cox sei eine Mahnung, dies überall und immer zu beherzigen.

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