Gedenken an die Opfer der Neonazi-Mordserie:"Eine Schande für unser Land"

Ein Staatsakt der Betroffenheit und Reue: Zum Gedenken an die Opfer der Neonazi-Mordserie kamen höchste Staatsdiener, Politiker der Türkei und Vertreter von Migrantenorganisationen in Berlin zusammen. Die Familien der Opfer waren als Ehrengäste geladen.

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Gedenkveranstaltung in Berlin

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Ein Staatsakt der Betroffenheit und Reue: Zum Gedenken an die Opfer der Neonazi-Mordserie kamen höchste Staatsdiener, Politiker der Türkei und Vertreter von Migrantenorganisationen in Berlin zusammen. Die Familien der Opfer waren als Ehrengäste geladen.

"Eine Schande für unser Land": Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht zum Gedenken der Mordopfer vor 1200 Gästen im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin. Sie verspricht den Angehörigen die vollständige Aufklärung der Morde und drückt ihr Beileid aus: "Wir trauern mit Ihnen".

Zentrale Gedenkfeier fuer Opfer von Rechtsterrorismus

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In der ersten Reihe nahmen auch Ismail und Turgut Yozgat (2. und 4. von links) Platz. Sie sind Vater und Bruder des Opfers Halit Yozgat. Neben ihnen sitzen Bundestagspräsident Volker Lammert (CDU, ganz links), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, Mitte) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Andreas Vosskuhle (rechts).

Gedenken an Neonazi-Opfer in Berlin

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Im Konzertsaal des Gendarmenmarkts brennen Kerzen "für Menschen, deren Leben ausgelöscht wurde, ausgelöscht durch kaltblütigen Mord", so die Bundeskanzlerin. In dieser bedächtigen Atmosphäre sprechen neben Angela Merkel auch Anghörige zu den 1200 Gästen.

Gedenken an Neonazi-Opfer in Berlin

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"Elf Jahre lang durften wir nicht einmal reinen Gewissens Opfer sein": Die Angehörige Semiya Simek (rechts), wirft in ihrer Ansprache der Polizei vor, unangemessen mit den Familien der Opfer umgegangen zu sein. Die Ermittler hatten bis zur Aufdeckung der Terrorzelle die Verbrechen im Milieu der Mafia und in den Familien verortet.

Gedenken an Neonazi-Opfer in Berlin

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Ismail Yozgat, dessen Sohn Halit 2006 in einem Internetcafé erschossen wurde und in seinen Armen starb, bedankt sich für die Veranstaltung. Seine Familie wolle keinen materiellen, sondern seelischen Beistand.

Gedenken an Neonazi-Opfer in Berlin

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"Als Bürger", betont Joachim Gauck, komme er zur Gedenkveranstaltung. Der Bürgerrechtler ist Kandidat für das Bundespräsidentenamt. Christian Wulff, der letzte Woche von diesem Amt zurückgetreten war, hatte die Veranstaltung ermöglicht.

Gedenkveranstaltung füf Opfer der Neonazi-Mordserie

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Über mehrere Jahre hinweg erschossen die Neonazis neun Kleinunternehmer türkischer und griechischer Herkunft sowie eine Polizistin.

Das Bild zeigt die Opfer: Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Habil Kilic und Polizistin Michele Kiesewetter (oben, v.l.), sowie Mehmet Turgut, Ismail Yasar, Theodorus Boulgarides, Mehmet Kubasik und Halit Yozgat (unten, v.l).

Gedenken an Neonazi-Opfer in Zwickau

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Auch in Zwickau gedenken die Bürger und die Stadt den Opfern der rassistisch motivierten Morde. Vor dem Rathaus sind die Flaggen auf Halbmast gesetzt. Die Mitglieder der Terrorzelle lebten jahrelang unbehelligt bis zu ihrer Aufdeckung in dem sächsischen Ort. Zu einer bundesweiten Gedenkminute riefen der Deutsche Gewerkschaftsbund und deutsche Arbeitgeberverbände auf. Auch Schulen beteiligen sich.

Gedenken an Neonazi-Opfer in Berlin

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Gedenken sei wichtig, so die Forscherin Naika Foroutan, über diese Veranstaltung hinaus müsse sich aber eine offene Diskussion zu Rassismus entwickeln. Dieter Graumann, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, forderte gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung "ein klares und demonstratives Bekenntnis zum resoluten Einschreiten gegen Rechts". Ähnlich äußerte sich Kenan Kolat, der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, laut Stern: Er vermisse eine klare Strategie der Bundesregierung.

© süddeutsche.de/dpa/dapd
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