Süddeutsche Zeitung

Gazakrieg:Amnesty wirft Israel Zerstörung mehrerer Hochhäuser vor

Israel soll Gebäude als Kollektivbestrafung zerstört haben

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Israel mögliche Kriegsverbrechen in den letzten Tagen des Gaza-Kriegs vorgeworfen. Das Militär habe mit vier Angriffen mehrere Hochhäuser vollständig zerstört, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Organisation. Dabei sei zwar niemand getötet worden. Die Angriffe seien jedoch "Beispiele von offenbar absichtlicher und gezielter Zerstörung von zivilen Gebäuden und Besitztümern in großem Umfang und ohne militärische Notwendigkeit", schrieb Amnesty. Die Attacken erschienen als eine "kollektive Bestrafung der Einwohner von Gaza".

Sollte dies wirklich der Fall sein, wäre es ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und damit ein Kriegsverbrechen, hieß es in dem Bericht. Eine Armeesprecherin in Jerusalem sagte, man prüfe den Bericht.

Israel kooperiert nicht mit UN-Untersuchungskommission

"Diese Angriffe müssen unabhängig und unvoreingenommen untersucht werden", forderte Amnesty. Israel könne dies nicht selbst tun, sondern müsse einer UN-Untersuchungskommission ungehinderte Arbeit ermöglichen. An der Aufarbeitung durch die UN beteiligt sich Israel aber nicht, weil das Land die zuständige Kommission für parteiisch hält. Die israelische Armee ermittelt auch selbst zu Vorfällen im Gazakrieg, unter anderem zu Angriffen auf UN-Gebäude in dem Palästinensergebiet.

Gazakrieg im Juli und August 2014

Israel und die im Gazastreifen regierende Hamas lieferten sich im Juli und August einen 50-tägigen Krieg. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden dabei 2230 Menschen getötet oder starben später an ihren Verletzungen. Etwa 11 000 Palästinenser wurden verletzt. Auf der israelischen Seite wurden mehr als 70 Menschen getötet und Hunderte verletzt.

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