Gaza:Nur die Macht

Die Hamas bleibt bei den ersten Schritten stehen.

Von Alexandra Föderl-Schmid

Diesmal schienen die Voraussetzungen zur Versöhnung der rivalisierenden Palästinensergruppen Hamas und Fatah besser als beim letzten Versuch 2011 zu sein. Die im Gazastreifen regierende Hamas konnte nicht mehr auf Geld aus Katar zählen und schien deshalb bereit zu sein zur Abgabe von Macht und Verantwortung. Ägypten wollte sich profilieren als Vermittler und aufstrebende Macht der Region. Die USA sehen eine Einigung als Voraussetzung dafür, dass sie den "ultimativen Deal" zwischen Israelis und Palästinensern zustande bringen.

Die Hamas ging zwar die ersten Schritte und übergab die Aufgaben an den Grenzstationen. Aber den sensiblen Sicherheitsbereich will sie nach wie vor kontrollieren. Das kann sich die Autonomiebehörde nicht gefallen lassen. Die Hamas, die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, will sogar ihre Waffen behalten. Noch dazu beharrt sie darauf, dass von ihr eingestellte Mitarbeiter ihre Positionen behalten.

Bei der Umsetzung des Versöhnungsabkommens rächt sich nun, dass genau diese heiklen Punkte bei den Verhandlungen in Kairo nicht geklärt worden sind. Zuletzt einigte man sich lediglich auf einen Wahltermin im kommenden Jahr. Die Lösung der Probleme hingegen blieb liegen. Das Kalkül ist klar: Die Hamas will die Macht behalten und die Verantwortung für die Versorgung von zwei Millionen Menschen zur Fatah abschieben. Den Preis dieses Machtkampfs zahlen die Menschen im Gazastreifen.

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