Gaza-Hilfsflotte entzweit Türkei und Israel:Erdogan will Gaza-Streit vor Haager Gericht ausfechten

Im Streit mit Israel um die Gaza-Flotte hat der türkische Premier nachgelegt: Er werde die Auseinandersetzung nach Den Haag an den Internationalen Strafgerichtshof bringen, kündigte Erdogan an, "und die Welt wird sehen, wer an der Seite der Opfer ist". Kritik äußerte er auch am Verhalten der Amerikaner - und verriet, welche Antwort Obama ihm noch schuldig ist.

Der Konflikt zwischen den einst eng verbündeten Staaten Türkei und Israel schwelt weiter: Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan will im Streit um den israelischen Einsatz gegen die Gaza-Hilfsflotte den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag anrufen.

Turkey's Prime Minister Tayyip Erdogan attends a welcoming ceremony in Ankara

Der Streit mit Israel geht in eine neue Runde: Der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, den Internationalen Strafgerichtshof einzuschalten.

(Foto: REUTERS)

"Wir werden diese Auseinandersetzung nach Den Haag bringen, und die Welt wird sehen, wer an der Seite der Opfer steht", sagte Erdogan am Samstag bei einem Treffen mit Wirtschaftsvertretern in der zentralanatolischen Stadt Kayseri, das vom türkischen Staatsfernsehen TRT übertragen wurde.

Zu dem von ihm ins Spiel gebrachten militärischen Geleitschutz für türkische Schiffe und Hilfslieferungen an die Palästinenser äußerte Erdogan sich nicht weiter. Er kritisierte aber die Haltung der USA in seinem Streit mit Israel sowie die türkische Opposition, die sich mit Kritik zum "Anwalt Israels" gemacht habe. Bei dem israelischen Angriff auf das Schiff "Mavi Marmara" 2010 waren neun Türken getötet worden; einer von ihnen hatte eine US-Staatsbürgerschaft.

"Ich habe Präsident (Barack) Obama gefragt, ob er kein Interesse an dem Tod eines seiner Staatsbürger gezeigt hat, weil er Türke war - er hat nicht geantwortet", sagte Erdogan. Die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel sind seit dem Einsatz auf der "Mavi Marmara" am 31. Mai 2010 schwer belastet.

Für zusätzliche Spannungen hatte ein UN-Bericht gesorgt, der Israel überzogene Gewaltanwendung bei dem Einsatz vorgeworfen, die Seeblockade des Gazastreifens und ihre notfalls auch gewaltsame Durchsetzung aber generell als rechtens eingestuft hatte.

Die Türkei hatte daraufhin den israelischen Botschafter ausgewiesen und alle Militärabkommen mit Israel auf Eis gelegt.

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