Gaza:Hamas-Kommandeur stirbt bei Schusswechsel mit israelischer Armee

  • Bei einem Schusswechsel mit israelischen Soldaten an der Grenze zum Gazastreifen ist ein Kommandeur der Palästinenserorganisation Hamas getötet worden.
  • Ein israelischer Soldat soll schwer verletzt worden sein.
  • Wer das Feuer eröffnete war zunächst unklar.
  • Israel hatte einige Tage zuvor erstmals seit dem Ende des Gaza-Kriegs Angriffe auf den Gazastreifen geflogen.

Schusswechsel an der Grenze zum Gazastreifen

Bei einem Schusswechsel mit israelischen Soldaten ist an der Grenze zum Gazastreifen ein Kommandeur der Palästinenserorganisation Hamas getötet worden. Die in dem Palästinensergebiet herrschende Hamas teilte mit, es handele sich um Taisir Smiri, ein Mitglied ihres militärischen Flügels. Smiri habe eine örtliche Überwachungseinheit geleitet, berichteten palästinensische Medien. Ein israelischer Soldat und mehrere Palästinenser wurden nach Angaben von Sanitätern und des Militärs verletzt.

Die Sicht der israelischen Armee

Eine Militärsprecherin in Tel Aviv dementierte palästinensische Berichte, wonach die Soldaten vor dem Schusswechsel mehrere Meter in den Gazastreifen vorgedrungen sein sollen. Israels Armee teilte mit, palästinensische Scharfschützen hätten das Feuer auf eine israelische Patrouille eröffnet, die an der Grenzlinie zu einem Routineeinsatz unterwegs war. Nach Angaben des Militärs erwiderten israelische Bodentruppen und die Luftwaffe das Feuer.

Der israelische Armeesprecher Peter Lerner sprach von einem "schweren Verstoß gegen die Waffenruhe an der Gaza-Grenze". Das Militär werde "nicht zögern, auf jeden Versuch zu reagieren, israelischen Soldaten Schaden zuzufügen".

Die Sicht der Palästinenser

Palästinensische Anwohner berichteten, das heftige Feuergefecht habe etwa eine halbe Stunde gedauert. Die Hamas warnte in einer Stellungnahme, Israel spiele mit dem Feuer. "Was heute passiert ist, ist eine ernsthafte und gefährliche Eskalation", hieß es in der Mitteilung. Israel sei verantwortlich und die Palästinenser hätten das Recht auf Selbstverteidigung.

Erster Angriff seit dem Gaza-Krieg

In der Nacht zum Samstag hatte die Luftwaffe erstmals seit Ende des Gaza-Kriegs vor vier Monaten wieder einen Angriff auf den Gazastreifen geflogen. Bei dem Zielobjekt habe es sich um "terroristische Infrastruktur" gehandelt, erklärte das israelische Militär. Nach Angaben von Verteidigungsminister Mosche Jaalon zielte der Angriff auf eine Zementfabrik, die beim Wiederaufbau des Tunnelsystems der Hamas helfen sollte. Israel und Ägypten vermuten, dass die Tunnel unter anderem dem Waffenschmuggel dienen. Die meisten Tunnel waren im Gazakrieg im Sommer von Israel zerstört worden. Dem Gesundheitsministerium im Gazastreifen zufolge wurde bei dem Luftangriff niemand verletzt.

Zuvor war eine Rakete, die aus dem Gazastreifen abgefeuert worden war, auf israelischen Gebiet eingeschlagen. Es gab keine Verletzten. Bekannt hat sich die Hamas nicht zu dem Angriff.

Der Gaza-Krieg im Sommer hatte 50 Tage gedauert. Dabei starben mehr als 2000 Palästinenser und Dutzende Israelis. Ende August wurde ein von Ägypten vermittelter Waffenstillstand vereinbart. Es sollten Gespräche über eine dauerhafte Waffenruhe folgen, die jedoch angesichts der sich verschlechternden Beziehungen zwischen Kairo und der Hamas abgesagt wurden.

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