Rede bei der AfD-Jugend:Gauland: Hitler nur "Vogelschiss" in deutscher Geschichte

Gauland Hitler Vogelschiss

AfD-Parteichef Gauland hat mit der Aussage Empörung ausgelöst, die NS-Zeit sei "nur ein Vogelschiss" in der deutschen Geschichte gewesen.

(Foto: dpa)
  • Alexander Gauland hat beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative mit einer Aussage zur NS-Zeit provoziert.
  • CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte daraufhin: "So sieht die Partei hinter bürgerlicher Maske aus."

Der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland hat mit der Aussage für Empörung gesorgt, die Zeit des Nationalsozialismus sei ein "Vogelschiss" in der deutschen Geschichte. Gefallen waren Gaulands Worte am Samstag auf dem Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative im thüringischen Seebach. In einem Grußwort an die AfD-Jugend sagte der Parteivorsitzende und Chef der Bundestagsfraktion: "Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte."

Kritik aus allen Fraktionen des Bundestages

Dieser mit Beifall quittierte Satz fiel nach einem Bekenntnis Gaulands zur Verantwortung der Deutschen für den Nationalsozialismus von 1933 bis 1945. "Ja, wir bekennen uns zur Verantwortung für die zwölf Jahre", sagte Gauland. Er machte aber auch deutlich, dass das nur ein Teil der deutschen Geschichte sei: "Wir haben eine ruhmreiche Geschichte - und die, liebe Freunde, dauerte länger als die verdammten zwölf Jahre."

CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte: "So sieht die Partei hinter bürgerlicher Maske aus". Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, schrieb: "Gauland unterschreitet wieder jedes Niveau." Kritik kam auch von SPD, Grünen und der Linken.

"Für Auschwitz-Überlebende nur noch widerlich"

Auch das Internationale Auschwitz Komitee kritisierte Gaulands Äußerungen über die Zeit des Nationalsozialismus scharf. Diese seien "unerträglich" und "würdelos", hieß es in einer Erklärung vom Samstag. Christoph Heubner, der geschäftsführende Vizepräsident des Komitees, sagte: "Für Auschwitz-Überlebende wirken die kühl kalkulierten und hetzerischen Äußerungen Gaulands nur noch widerlich."

Gauland hatte in der Vergangenheit mehrfach durch provokative Äußerungen und fehlende Abgrenzung zum rechten Rand der AfD für Empörung gesorgt. Auf einer Veranstaltung im Bundestagswahlkampf sagte Gauland, er wolle die damalige Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz (SPD) "in Anatolien entsorgen". Auf einem Treffen der AfD-Rechtsaußen-Gruppe "Der Flügel" forderte er das Recht, wieder "stolz zu sein auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen".

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