Gambia:"Jetzt sind wir frei"

Gambia: Gambias Präsident Yahya Jammeh im November 2016 in Brikama.

Gambias Präsident Yahya Jammeh im November 2016 in Brikama.

(Foto: Marco Longari/AFP)

Erst als das Militär der Nachbarländer mit Gewalt droht, geht der abgewählte Präsident Yahya Jammeh ins Exil.

Nach mehr als 22 Jahren an der Macht ist Gambias abgewählter Präsident Yahya Jammeh ins Exil gegangen und hat das Feld seinem gewählten Nachfolger Adama Barrow überlassen. Jammeh wendete so eine drohende militärische Eskalation der wochenlangen Krise ab. Jammeh kam am Sonntag in Äquatorialguinea an, wo er das Exil verbringen soll. In der Hauptstadt Banjul tanzten die Menschen vor Freude in den Straßen. "Jetzt sind wir frei", riefen einige.

Sein Nachfolger Barrow fand offenbar leere Staatskassen vor, wie er dem senegalesischen Sender RFM sagte. Dies müsse aber nach Amtsantritt bestätigt werden.

Im Staatsfernsehen wurde eine Erklärung Jammehs verlesen. Er wünsche seinem Nachfolger Erfolg und lade Barrow ein, "sofort zurückzukommen", um sein Amt anzutreten. Er sei bereit, ihm mit Rat zur Seite zu stehen. Barrow war wegen der Krise im Ausland vereidigt worden. Mit Jammeh reiste in einer Privatmaschine auch Guineas Präsident Alpha Condé aus Gambia aus. Conde hatte den Machtverzicht mit ausgehandelt.

Jammeh wurde im Dezember abgewählt und gestand die Niederlage zuerst ein. Später weigerte er sich aber, die Macht abzugeben. In den vergangenen Tagen spitzte sich die Krise zu, Truppen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) überschritten mit Billigung der UN die Grenze zu Gambia, um Jammeh zum Aufgeben zu bewegen. Die Ecowas unterbrach ihre Intervention aber für einen letzten Vermittlungsversuch durch Mauretanien und Guinea; in der Nacht zum Samstag verkündete Jammehdann seinen Rücktritt. Ecowas, Afrikanische Union (AU) und UN veröffentlichten eine Erklärung, in der sie Jammehs Gang ins Exil lobten und den Militäreinsatz für beendet erklärten. Sie forderten Gambias Regierung auf, Jammehs "Würde" und seine Rechte zu garantieren. Dies gelte auch für seine Familie und sein Umfeld. Wenn er wolle, müsse er in seine Heimat zurück können.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: