Den westlichen Kapitalismus und "Imperialismus" wollte Muammar el-Gaddafi mit seiner Rede vor der UN-Vollversammlung bekämpfen. Das einzige Opfer, das die Rede tatsächlich forderte, ist das Nervenkostüm seines arabischen Übersetzers.
Mit seiner langen und teils konfusen Rede vor der UN-Vollversammlung brachte Libyens Staatschef seinen Übersetzer an den Rand des Zusammenbruchs. Nach 75 Minuten habe der Dolmetscher entnervt aufgegeben und "Ich kann nicht mehr" gerufen, berichtete die Zeitung New York Post.
Die Chefin der Arabisch-Übersetzer bei den Vereinten Nationen, Rasha Ajalyaqeen, sei ihm zu Hilfe geeilt und habe die letzten 20 Minuten der Rede übernommen. Gaddafis Dolmetscher sei "einfach zusammengebrochen", sagte einer seiner Kollegen der Zeitung. So etwas habe er in 25 Jahren zum ersten Mal gesehen.
Gaddafi hatte am Mittwoch in seiner Rede bei der diesjährigen Generaldebatte die Vereinten Nationen und den UN-Sicherheitsrat scharf angegriffen und vom Westen 7,77 Billionen Dollar (rund 5,26 Billionen Euro) für Afrika als Entschädigung für die Kolonialzeit gefordert. Dabei hatte er unter anderem eine Kopie der UN-Charta auf dem Podium zerrissen.