Macht und Ohnmacht liegen manchmal verdammt nah beieinander, und vielleicht wird das Olaf Scholz gerade jetzt schmerzlich bewusst. Er steht auf der Terrasse des etwas japanisch anmutenden Summit-Pavillons von Schloss Elmau und muss, während unzählige Kameras auf ihn gerichtet sind, so tun, als genieße er die großartige Aussicht auf die Berge. "Schön hier", sagt er nach einer Weile. Dann wieder beklopft er prüfend das Panzerglas, das offenbar gegen Scharfschützen von weiß Gott woher schützen soll. Scholz muss warten. Zwei lange Minuten lang, in denen man ihm seine Nervosität anmerkt. Dagegen ist er ohnmächtig. Erst als Joe Biden die Terrasse betritt, seine Sonnenbrille ab- und ein Strahlen aufsetzt, löst sich des Kanzlers Anspannung.
Deutsch-amerikanische Beziehung:"Danke. Danke."
Überschwänglich lobt US-Präsident Joe Biden die Rolle des Bundeskanzlers beim gemeinsamen Bemühen, Russland Einhalt zu gebieten. Olaf Scholz dürfte das gefallen. Zu oft fühlte er sich in den vergangenen Wochen von seinen Mitbürgern missverstanden.
Von Daniel Brössler, Elmau
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