KanadaMerz spricht am Rande des G-7-Gipfels zwanzig Minuten mit Trump

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Merz und Trump treffen auf dem G7-Gipfel in der Pomeroy Kananaskis Mountain Lodge für ein bilaterales Gespräch zusammen.
Merz und Trump treffen auf dem G7-Gipfel in der Pomeroy Kananaskis Mountain Lodge für ein bilaterales Gespräch zusammen. (Foto: Guido Bergmann/Bundesregierung)

Händeschütteln in den Rocky Mountains: Der Kanzler und der US-Präsident treffen sich beim G-7-Gipfel in Kanada erneut. In der Haltung zu Russland bleiben die Europäer und die USA gespalten.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und US-Präsident Donald Trump sind unmittelbar vor Beginn des G-7-Gipfels in Kanada zu einem bilateralen Gespräch zusammengekommen. Das Treffen habe etwa 20 Minuten gedauert, hieß es aus der deutschen Delegation. Zu den Inhalten wurde direkt danach nichts bekannt. Merz war zuversichtlich in den Gipfel gegangen und hatte vor seinem Abflug gesagt, dass er trotz aller Differenzen auf ein Signal der Einigkeit hoffe.

Trump und Merz hatten sich vorletzte Woche beim Antrittsbesuch des Kanzlers im Weißen Haus erstmals zu einem längeren Gespräch getroffen. Merz hatte die Begegnung, die trotz aller Differenzen ohne größere Konfrontationen verlief, als Erfolg gewertet. Nächste Woche treffen sich die beiden beim Nato-Gipfel in Den Haag wieder.

In ihrer Haltung zu Russland präsentieren sich Trump und die Europäer gespalten. Während Trump noch vor der ersten Arbeitssitzung den Ausschluss Russlands aus der Gruppe führender Wirtschaftsmächte als „großen Fehler“ bedauerte, drängten die Europäer auf härtere Sanktionen, um die Kriegsmaschinerie von Präsident Wladimir Putin zu stoppen.

Die Äußerungen Trumps zu Russland können von den Europäern nur als Provokation gewertet werden. Putin war 2014 nach der Annexion der ukrainischen Krim aus der damaligen G8 geworfen worden. Seine Rückkehr gilt seitdem für die Europäer als undenkbar - erst recht nach der Invasion in der Ukraine 2022.

Am Dienstag wird auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij als Gast bei dem Gipfel erwartet und will sich mit Trump alleine treffen. Schon vorab forderte er die G-7-Runde auf, den Druck auf Russland zu erhöhen.

Gemeinsame Haltung zum Nahost-Krieg?

Ob die G-7-Mitglieder wenigstens beim Krieg zwischen Israel und Iran auf einen gemeinsamen Nenner kommen können, war zum Auftakt der zweitägigen Beratungen vor der Kulisse der kanadischen Rocky Mountains noch völlig offen. Denn Trump machte seine Sympathien für Putin auch noch auf andere Weise deutlich. In einem Interview des Fernsehsenders ABC äußerte er, dass er sich Putin als Vermittler im Krieg zwischen Israel und Iran vorstellen kann: „Ich wäre offen dafür.“

Merz beim G-7-Gipfel.
Merz beim G-7-Gipfel. (Foto: Michael Kappeler/Michael Kappeler/dpa-Pool/dpa)

Merz hielt dagegen. „Ich sehe persönlich nicht, dass der russische Staatspräsident in diesem Konflikt eine vermittelnde Rolle spielen könnte.“ Putin solle stattdessen seinen Krieg gegen die Ukraine beenden. „Wenn Putin diesen Krieg beendet, dann hat er an dem Schauplatz der Welt, der uns zurzeit mit am meisten beschwert, das Notwendige und das Richtige getan. Ich würde das sehr begrüßen.“

Merz sagte, die Europäer strebten eine gemeinsame Erklärung zur Eskalation im Nahen Osten an, in der vor allem betont werden solle, dass Iran unter keinen Umständen in den Besitz von atomwaffenfähigem Material kommen darf. „Wir werden das Selbstverteidigungsrecht des Staates Israel betonen und wir werden uns auch über möglicherweise weitere Schritte unterhalten, wie man zu einer diplomatischen Lösung kommen kann.“

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