Klimaziele:G-20-Staaten wollen weiterhin Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen

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Beim G-20-Gipfel diskutieren Staats- und Regierungschefs unter anderem über den Klimawandel und die Corona-Pandemie. (Foto: Angelo Carconi/imago images/ZUMA Wire)

Die großen Wirtschaftsmächte bekennen sich zu diesem Ziel. Doch unklar bleibt, bis wann es erreicht werden soll und welche konkreten Maßnahmen die G-20-Gruppe nun ergreifen will.

Die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer wollen sich auf dem G-20-Gipfel in Rom zu ihren Klimazielen bekennen. In der Abschlusserklärung des Gipfels in Rom wird nach übereinstimmenden Informationen verschiedener Nachrichtenagenturen unterstrichen, dass man versuchen wolle, die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Unklar blieb hingegen, welche konkreten Maßnahmen die G-20-Gruppe ergreifen will, um diese Ziele auch zu erfüllen. Ende des Jahres soll zumindest die internationale öffentliche Finanzierung neuer Kohlekraftwerke enden. Die G-20 wollen Entwicklungsländern helfen, "so schnell wie möglich" aus der Kohletechnik auszusteigen.

Ein jüngster Entwurf der Abschlusserklärung hatte ursprünglich angestrebte Zielvorgaben und konkrete Zusagen deutlich verwässert. Es gab darin nicht einmal eine Einigung auf "sofortiges Handeln", wie es in einem früheren Text noch geheißen hatte. Bei der Kohlendioxidneutralität gab es auch keine Fortschritte. War ursprünglich 2050 als Zieldatum angestrebt worden, war in dem Entwurf allgemeiner von "Mitte des Jahrhunderts" die Rede. Aktivisten hatten eigentlich auf ein "starkes Signal" der G-20 für die Weltklimakonferenz gehofft, die am Sonntag in der schottischen Stadt Glasgow begann. Etliche G-20-Staaten wollen erst dort Zusagen über neue nationale Klimaziele machen.

Die Staaten unterstreichen auf dem G-20-Gipfel zudem das Ziel, den Entwicklungsländern bis 2025 jährlich 100 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen. In dieser Dekade müsse daran gearbeitet werden, die nationalen Klimaschutzziele anzuschärfen. Die G-20-Chefunterhändler, die sogenannten Sherpas, hatten die ganze Nacht über die Erklärung verhandelt. Die Klimadebatten im G-20-Rahmen gelten als besonders schwierig, weil die Gruppe so unterschiedliche Länder wie Japan, China, die USA, Saudi-Arabien und die EU-Staaten umfasst.

Der Gruppe der Wirtschaftsmächte kommt eine wichtige Rolle zu, weil sie für rund 80 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich ist. Klimaexperte Jan Kowalzig von der Nichtregierungsorganisation Oxfam zeigte sich von der Erklärung der G-20 wenig beeindruckt. Sie sei "kein Fortschritt gegenüber Paris". Eine Umsetzung des 1,5 Grad-Zieles erfordere auch eine "sofortige Nachbesserung der gerade erst überarbeiteten, aber insgesamt immer noch viel zu schwachen Klimaziele der Länder unter dem Abkommen".

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