G-20-Gipfel:Trump erwägt Absage an Putin

  • Nach der neuen Eskalation in der Ukraine-Krise überlegt US-Präsident Trump, das Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Putin abzusagen.
  • Das Gespräch soll am Wochenende am Rande des G-20-Gipfels in Buenos Aires stattfinden.

US-Präsident Donald Trump erwägt wegen des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine eine Absage eines geplanten Treffens mit Kremlchef Wladimir Putin beim G-20-Gipfel in Argentinien. Er werde zunächst einen "vollständigen Bericht" seines nationalen Sicherheitsrats zum jüngsten Zwischenfall vor der von Moskau annektierten Halbinsel Krim erhalten, sagte Trump in einem Interview der Washington Post. Der Bericht werde dann den Ausschlag für seine Entscheidung geben. "Vielleicht werde ich das Treffen nicht haben."

Die russische Küstenwache hatte am Sonntag drei ukrainische Schiffe beschossen und festgesetzt, die durch die Meerenge an der von Russland annektierten Krim vorbei ins Asowsche Meer fahren wollten. Russland erklärte, sie hätten ohne Erlaubnis russische Hoheitsgewässer durchquert.

Die ukrainische Marine betonte hingegen, Russland sei vorab über die geplante Reise der Schiffe informiert worden. Die Meerenge von Kertsch und das Asowsche Meer werden in einem Abkommen von 2003 als gemeinsame Territorialgewässer definiert.

Erstmals Kritik

Dazu sagte Trump in dem Interview: "Mir gefällt diese Aggression nicht. Ich will diese Aggression überhaupt nicht." Seine Äußerungen werteten Beobachter als bisher schärfste Rüge der jüngsten Aktionen Russlands. Noch am Montag hatte der US-Präsident davor zurückgeschreckt, direkte Kritik an Moskau zu üben.

Die amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley hatte deutlichere Worte gewählt und Russland aggressives Verhalten vorgeworfen. Am Wochenende kommen die Staats- und Regierungschef der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in Buenos Aires zusammen.

Putin geht nach Angaben des Kremls weiter von einem Treffen mit Trump am Rande des Gipfels in Argentinien aus. "Die Vorbereitung geht weiter, das Treffen ist abgestimmt", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.

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Klimawandel: Trump ignoriert Regierungsbericht

Im Interview mit der Washington Post hat sich der US-Präsident auch zum Bericht seiner eigenen Regierungsbehörden geäußert, die dem Land bei weiterer ungebremster Erderwärmung heftige Naturkatastrophen und herbe wirtschaftliche Verluste vorhersagen.

"Ich sehe das nicht", sagte er zum wissenschaftlichen Konsens, dass der Klimawandel hauptsächlich vom Menschen verursacht wurde und bereits erkennbare Auswirkungen habe. "Eines der Probleme von vielen Menschen wie mir ist, wir haben hohe Intelligenzlevel und wir sind nicht solche Gläubigen", so Trump weiter. "Du guckst dir unsere Luft und unser Wasser an, und es ist so sauber wie nie." (joku)

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