Es sind natürlich nur Äußerlichkeiten, doch die Art, wie sich die Europäer auf dem G-7-Gipfel präsentierten, hatte eine gewisse Symbolkraft. Unbarmherzig nahm die offizielle Gipfelkamera bei der Begrüßungszeremonie am Shinto-Schrein manchen menschlichen Makel in den Fokus: Bei François Hollande saß das zugeknöpfte Sakko viel zu stramm über dem Bauch, bei Jean-Claude Juncker warf es am Rücken Falten, als hätte er darin übernachtet. Matteo Renzi war wie ein gelangweilter Schulbub immer wieder mit dem Handy in der Hand zu sehen, und auch Angela Merkel hat man schon weniger missmutig dreinblicken sehen als bei ihrem Gang über die Brücke am Schrein.
G-7-Gipfel in Japan:Schlecht in Form
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Auf dem G-7-Gipfel sind die Europäer in Überzahl - doch sie treten nicht als geeinte Kraft auf. Vor allem dem deutsch-französischen Verhältnis fehlt die Harmonie.
Von Nico Fried, Ise-Shima