Schwerin (dpa/mv) - Forschung zur Kernfusion als möglicher unerschöpflicher Energiequelle stoßen im Landtag in Schwerin auf breite Zustimmung. Konkret geht es um Forschung am Max-Planck-Institut in Greifswald und Bestrebungen, eine weitere Forschungsstätte zu dem Thema in Rostock aufzubauen. Ein von den Regierungsfraktionen von SPD und Linke eingebrachter Antrag zur Stärkung der Plasma- und Fusionsforschung im Land wurde auch von Teilen der Opposition unterstützt. Gegenstimmen gab es nicht. Eine detailliertere Beratung des Antrags in den Fachausschüssen lehnten SPD und Linke ab.
Mit dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald verfüge MV bereits über ein internationales Aushängeschild der Fusionsforschung, sagte der SPD-Abgeordnete Dirk Stamer. Die Universität Rostock und das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf planten nun die Einrichtung eines High Energy Density Instituts (HEDI), das sich der Grundlagenforschung zu den Bedingungen im Inneren von Planeten und Sternen widmen soll. „Das eröffnet unserem Land enorme wissenschaftliche, wirtschaftliche und technologische Perspektiven“, erklärte Stamer.
Land erwartet Bundeshilfen für neues Institut in Rostock
Mit dem Antrag forderte der Landtag einen zügigen Aufbau des neuen Instituts in Rostock und die Sicherstellung finanzieller Beihilfen. „Wir brauchen die Unterstützung des Bundes. Die neue Koalition hat sich klar zur Fusionsforschung bekannt. Jetzt erwarten wir, dass der Bund sein Versprechen hält und liefert“, sagte Stamer.
Nach Angaben von Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) flossen in das Fusions-Forschungsprojekt Wendelstein 7-X in Greifswald bislang mehr als 1,8 Milliarden Euro. Mit 1,3 Milliarden Euro habe der Bund den Löwenanteil beigesteuert, 300 Millionen seien von der EU, 200 Millionen vom Land gekommen. „Mecklenburg-Vorpommern stand in schwierigen Zeiten zur Zukunftstechnologie und steht auch weiterhin dazu“, betonte Martin.
Auch der Grünen-Abgeordnete Hannes Damm verwies auf das Potenzial von Fusionsreaktoren zur Energieerzeugung ohne Emissionen und strahlende Abfälle, warnte aber vor überzogenen Erwartungen an eine schnelle technische Umsetzung. „Da wurde in der Vergangenheit zu früh und zu viel versprochen“, sagte er. Die Fusionsenergie sei noch nicht verfügbar und könne daher aktuell keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. „Die Forschung an neuen Energietechnologien und der entschlossene Ausbau von Wind- und Solarenergie sind kein Widerspruch, sondern müssen parallel vorangetrieben werden, sonst läuft uns die Zeit davon“, betonte Damm.
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