Nach seinem gescheiterten Vermittlungsversuch im Streit um die Führung bei der französischen UMP hat der ehemalige Premierminister Alain Juppé wieder Ex-Präsident Nicolas Sarkozy ins Spiel gebracht.
Sarkozy sei der einzige, der die notwendige Autorität besitze, um eine Lösung vorzuschlagen, sagte Juppé dem Radiosender RTL. "Er muss darüber entscheiden", sagte er in Bezug auf die festgefahrene Situation mehr als eine Woche nach der parteiinternen Wahl. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus dem Umfeld Fillons erfuhr, will sich Sarkozy am Montagmittag mit Fillon treffen.
Am Sonntagabend hatte Juppé seine Vermittlungen als gescheitert bezeichnet. Der frühere Regierungschef François Fillon, machte seinen Rivalen Jean-François Copé für das schnelle Ende der Vermittlung Juppés verantwortlich. "Jean-François Copé trägt die alleinige Verantwortung", teilte Fillon am Abend mit. Er kündigte an, die Justiz einzuschalten, um das Wahlergebnis klären zu lassen.
Copé hingegen will abwarten, bis die parteiinterne Beschwerdekommission den Wahlsieger bekanntgibt. Er wolle den "politischen und rechtlichen Prozess" nicht vermischen. Erst wenn der Name des Wahlsiegers feststehe, sei eine politische Vermittlung möglich.
Der erbitterte Kampf um die Parteiführung war nach der chaotischen Urwahl vom vergangenen Sonntag eskaliert. Die interne Wahlkommission hatte zwar Copé mit einem Vorsprung von 98 Stimmen zum Sieger erklärt, später aber auf Drängen des Fillon-Lagers schwere Fehler einräumen müssen.
Die Beschwerdekommission setzte unterdessen am Abend ihre Arbeit fort. Die Mitglieder des Fillon-Lagers waren allerdings nicht mehr dabei, sie hatten die Kommission bereits am Vormittag verlassen. Nach einer Umfrage des Ifop-Instituts befürworten inzwischen 71 Prozent der Franzosen eine Wiederholung der Wahl des UMP-Vorsitzenden.