Lafontaine ist raus, Bartsch noch drin. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass sein Platz in der Führungsspitze sicher ist. Denn jetzt wollen auch die linken Frauen Parteichefs werden, wenn möglich ohne Mann. Doch auch bei den weiblichen Linken kann nicht jede mit jeder. Wer passt zusammen, wer nicht. Stimmen Sie ab!
Viele Genossen an der Basis wünschen sich das Duo Wagenknecht/Bartsch an der Parteispitze: Frau und Mann, Protagonisten der konkurrierenden Parteiflügel - das würde die Partei endlich versöhnen, heißt es. Eine solch heile Linken-Welt war bisher undenkbar: Bartsch und Wagenknecht sind schon seit sehr, sehr langer Zeit Gegner. Sie propagieren gänzlich unterschiedliche Wege: Er will die Linke auf Pragmatismus trimmen und so regierungsfähig machen. Sie will an grundsätzlichen Standpunkten nicht rütteln und gegen die SPD opponieren - bis die der Linken entgegenkommt.
Wagenknecht beteuerte bislang, für eine Doppelspitze mit Bartsch nicht zur Verfügung zu stehen. Bartsch sagt zwar, er wäre bereit, mit Wagenknecht die Linke zu übernehmen. Allerdings hält sein Umfeld eine solche Konstellation für völlig unpraktikabel: Beide "können einfach nicht miteinander". Nun, da Wagenknechts Lebensgefährte Oskar Lafontaine seine Ambitionen auf den Chefsessel zurückgezogen hat, ist diese Variante realistischer geworden: Vielleicht raufen sich Bartschisten und Lafontainisten doch noch zusammen, nach dem Motto: Bevor ganz andere die Partei übernehmen, versuchen wir es miteinander.
(odg)