Führungsstreit in der AfD:Einer soll bestimmen

Wahlkampfauftakt der AfD in Hamburg

Etappensieg für Parteigründer Bernd Lucke: Die AfD wird künftig nur noch einen Vorsitzenden haben.

(Foto: dpa)
  • Die AfD hat sich nach langen Querelen darauf geeinigt, dass sie künftig nur noch von einem Vorsitzenden vertreten wird.
  • Parteigründer Bernd Lucke hatte dieses Modell gegen starke Widerstände verteidigt und sich auch selbst als Vorsitzenden ins Gespräch gebracht.
  • Bis die neue Struktur ab Dezember 2015 greift, sollen zwei statt der bisherigen drei den Vorsitz innehaben.

AfD einigt sich auf nur einen Vorsitzenden

Die AfD hat ihren monatelangen Führungsstreit beigelegt. Der Bundesvorstand einigte sich in Berlin darauf, die Partei von Dezember an von nur einem Parteivorsitzenden leiten zu lassen. Damit setzte sich Parteigründer Bernd Lucke durch. Bislang stehen der Partei drei gleichberechtigte Sprecher vor. Neben Lucke sind dies Frauke Petry und Konrad Adam.

Laut Pressemitteilung der AfD wurde der Vorschlag gemeinsam von Bernd Lucke, Frauke Petry, Konrad Adam, Hans-Olaf Henkel und Alexander Gauland erarbeitet.

Übergangsregelung bis Dezember 2015

Zunächst wird die Partei von zwei statt drei Vorsitzenden geführt. Ab 1. Dezember 2015 soll es dann nur noch einen Parteivorsitzenden geben. Der im Bundesvorstand getroffene Kompromiss sieht vor, dass dieses neue Vorgehen beim Parteitag der AfD Ende Januar in Bremen beschlossen werden soll. Dort will sich die Partei eine neue Satzung geben, in der auch die geänderte Struktur der Parteispitze beschlossen werden soll.

Der Führungsstreit in der AfD

In der Partei Alternative für Deutschland (AfD) tobt seit Monaten ein erbitterter Machtkampf. Dabei geht es um persönliche Ambitionen der Führungsriege, aber auch um die politische Ausrichtung der im April 2013 gegründeten Partei. Lucke hatte gefordert, die Partei müsse durch nur einen Vorsitzenden schlagkräftiger werden und signalisierte, er stehe für diesen Posten bereit. Dies war unter anderem von Petry und Adam abgelehnt worden.

Lucke, der das bekannteste Gesicht der AfD ist, hatte am 26. Dezember gegen den Willen von Petry und Adam eigenmächtig zu einer Kreisvorsitzendenkonferenz in Frankfurt am Main eingeladen, um eine Änderung der Parteisatzung voranzutreiben. Mehrere AfD-Funktionäre hatten Lucke daraufhin in einem Brief "Führung nach Gutsherrenart" vorgeworfen. Die Unterzeichner des Schreibens pochten auch auf eine stärkere nationalkonservative und rechtspopulistische Ausrichtung der Partei. In dem Schreiben hieß es, man müsse auch jene Menschen vertreten, "die eine islamische Überfremdung fürchten".

Bernd Lucke forderten sie auf, sich in der Öffentlichkeit auf die Themen EU-Strukturreform und Euro-Rettungspolitik zu konzentrieren. Vorstands-Vize Hans-Olaf Henkel hingegen unterstützt die Alleinführungspläne von Lucke.

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