Vermummte haben versucht, ein Gebäude der Freien Universität Berlin (FU) zu besetzen. Sie seien beim Versuch gescheitert, das Präsidium der Hochschule zu stürmen, wie die Pressestelle der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Es habe körperliche Auseinandersetzungen zwischen Vermummten und Mitarbeitern gegeben, außerdem Sachbeschädigungen und Bedrohungen. Alle Mitarbeiter hätten das Gebäude verlassen.
Nach Polizeiangaben stürmten etwa 15 bis 20 Menschen in das Gebäude und randalierten. Zudem hätten sie Parolen „mit Bezug zum Nahost-Konflikt“ gesprüht. Nach Angaben der FU-Pressestelle wurden neben Parolen auch das Hamas-Dreieck im und an das Gebäude gesprüht.
Schäden an IT-Infrastruktur
Auch die IT-Infrastruktur sei teilweise zerstört worden. Einzelne Telefone gingen nicht mehr, einige Mitarbeiter hätten Probleme mit dem Internet gehabt, so die Pressestelle. Sie kündigte eine Stellungnahme des FU-Präsidiums an. Zur Anzahl der Beteiligten gibt es im Moment noch unterschiedliche Angaben. Dem Tagesspiegel zufolge stürmten rund 40 Personen das Präsidium und drängten Menschen ab. Wo die Vermummten sich aufhielten, war unklar. Nach Aussage der Pressestelle befanden sie sich nicht im Gebäude.
Nach Angaben einer Polizeisprecherin flüchteten Beteiligte, als die Polizisten an dem Hochschulgebäude in der Kaiserswerther Straße eintrafen. Einige Verdächtige hätten die Einsatzkräfte aber im Umfeld des Gebäudes festnehmen können. Es seien „umfangreiche Beweismittel“ sichergestellt worden. Der Einsatz dauerte am frühen Nachmittag nach Angaben der Sprecherin an. Rund 70 Polizistinnen und Polizisten seien vor Ort.
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Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) verurteilte den Besetzungsversuch. Die Täterinnen und Täter seien äußerst gewaltbereit vorgegangen, hätten Beschäftigte und Universitätseigentum massiv beschädigt und zum Teil zerstört. „Wir werden solche Aktionen nicht tolerieren und ihnen mit aller Entschlossenheit entgegentreten“, erklärte Czyborra. Auch die Fraktion der Grünen im Abgeordnetenhaus verurteilte die Aktion. „Gewalt ist niemals Mittel der freien Meinungsäußerung und kein demokratischer Protest“, erklärten die Fraktionsvorsitzende Bettina Jarasch und Laura Neugebauer, Sprecherin für Wissenschaft und Forschung.
Im Mai hatten rund 150 propalästinensische Aktivisten zeitweise einen Hof der Freien Universität in Berlin besetzt. Auch in den Räumen der Universität kam es zu Protesten, dabei setzten Polizisten zum Teil Tränengas ein. Die Hochschule stellte ihren Lehrbetrieb vorübergehend ein, die Polizei räumte am Nachmittag das Gelände. Bei dem Polizeieinsatz wurden nach Angaben der Behörde gegen 80 Personen Strafverfahren eingeleitet.