Süddeutsche Zeitung

Frühere RAF-Terroristin:Birgit Hogefeld aus der Haft entlassen

Die frühere RAF-Terroristin Birgit Hogefeld ist nach 18 Jahren im Gefängnis freigelassen worden. Das OLG Frankfurt am Main hatte vor anderthalb Wochen entschieden, den Rest ihrer lebenslangen Freiheitsstrafe zur Bewährung auszusetzen.

Die frühere RAF-Terroristin Birgit Hogefeld ist auf freiem Fuß. Hogefeld sei bereits am Montag aus der Haft entlassen worden, sagte ein Sprecher des hessischen Justizministerium in Wiesbaden.

Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main hatte vor eineinhalb Wochen die Reststrafe der unter anderem wegen mehrfachen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilten Ex-Terroristin zur Bewährung ausgesetzt. Der 4. Strafsenat des OLG habe in seiner Entscheidung berücksichtigt, "dass sich die Verurteilte in deutlicher Form von der RAF losgesagt und ihrerseits die persönliche Verantwortung für die von der damaligen RAF begangenen Straftaten übernommen hat", hieß es in der Mitteilung.

Die 54-Jährige befand sich bereits seit 2009 im offenen Vollzug. Die Bewährungszeit beläuft sich dem Sprecher des Justizministeriums auf fünf Jahre. In dieser Zeit dürfe Hogefeld nicht straffällig werden.

Hogefeld hat insgesamt 18 Jahre ihrer Strafe verbüßt. Bei einer lebenslangen Freiheitsstrafe kann die Reststrafe nach frühestens 15 Jahren zur Bewährung ausgesetzt werden. Das OLG hatte die Mindestverbüßungszeit für das frühere Mitglied der linksterroristischen Rote-Armee-Fraktion (RAF) im Jahr 2008 aber auf 18 Jahre festgelegt.

Hogefeld war im Juni 1993 bei einem Einsatz der GSG 9 auf dem Bahnhof von Bad Kleinen festgenommen worden. Bei einer Schießerei kamen damals der RAF-Terrorist Wolfgang Grams und ein GSG-9-Beamter ums Leben. Hogefeld wurde wegen mehrfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie unter anderem an der Ermordung eines US-Soldaten und an einem Autobombenanschlag auf einen US-Luftwaffenstützpunkt in Frankfurt am Main beteiligt gewesen war.

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