Es war einer dieser Artikel, die untergehen im Rauschen der europäischen Öffentlichkeit: Vor einigen Wochen publizierte das belgische Magazin Knack einen Bericht über Frontex, die europäische Grenzschutzagentur, die gerade für Milliarden Euro zu einer mächtigen, bewaffneten EU-Truppe aufgerüstet wird. Ein Frontex-Beamter, seit Anfang des Jahres auf einer griechischen Insel stationiert, um den lokalen Kräften zu helfen, erzählt darin von seiner Tätigkeit - oder besser Untätigkeit: Schon bei der ersten Unterrichtung sei ihm mitgeteilt worden, dass man die meisten Frontex-Leute dort gar nicht brauche. "Unser Teamleiter erklärte, dass die griechischen Grenzschützer die Migranten gleich auf dem Meer zurückschickten und deshalb kaum welche auf den Inseln ankämen. Wir bekamen den Rat, uns still zu beschäftigen. Es gebe hier nichts zu tun." Er selbst habe nach drei Monaten "noch nicht einen einzigen Migranten befragen können".
Migration:Ein sehr großes Missverständnis?
Eigentlich soll die Grenzschutzagentur Frontex an den Außenposten Europas für Ordnung sorgen - dafür bekommt sie jährlich 460 Millionen Euro. Tatsächlich macht sie vor allem durch Gesetzesverstöße von sich reden.
Von Thomas Kirchner
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