Friedensgespräche in Kolumbien:Regierung will mit Farc-Rebellen verhandeln

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Es gibt neue Hoffnung auf Frieden in Kolumbien. Laut Präsident Santos hat die Regierung Gespräche mit den Rebellen aufgenommen. Trotzdem gehen die Militäreinsätze gegen die Farc weiter.

Kolumbien will den ein halbes Jahrhundert andauernden Konflikt mit der größten Rebellengruppe des Landes, der Farc, beenden. Seine Regierung habe "Sondierungsgespräche" mit der linksgerichteten Guerillaorganisation aufgenommen, sagte Präsident Juan Manuel Santos in einer Ansprache.

Der venezolanische Fernsehsender Telesur berichtet, dass Kolumbien und die Farc sich bei Gesprächen auf Kuba geeinigt hätten, von Oktober an in der norwegischen Hauptstadt Oslo über ein Friedensabkommen zu verhandeln. Die kolumbianische Regierung wollte das weder bestätigen noch dementieren. "In den kommenden Tagen werden die Ergebnisse der Gespräche mit der Farc bekannt werden", sagte Santos lediglich.

Zugleich schloss er eine Unterbrechung des Militäreinsatzes gegen die Rebellen während der Gespräche aus. Die Präsenz der Armee werde "auf jedem Zentimeter" beibehalten. Santos betonte in der Ansprache, er habe seit seinem Amtsantritt 2010 seine in der Verfassung festgeschriebene Verpflichtung wahrgenommen, nach Frieden zu streben. Auch die die zweitgrößte Rebellengruppe des Landes, die ELN, sei bereit, an den Gesprächen über ein Ende der Gewalt teilzunehmen, sagte der Präsident.

Die Farc - Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) - hat derzeit geschätzt 9000 Kämpfer in ihren Reihen. Während der von den USA unterstützten Militäroffensive von 2000 bis 2010 hatte die Guerillagruppe schwere Verluste einstecken müssen, zuletzt aber wieder vermehrt Angriffe durchgeführt. Erst am Sonntag waren durch eine Autobombe im südöstlichen Staat Meta sechs Menschen getötet worden.

Den letzten Friedensdialog mit der Farc gab es 1999 bis 2002, als die Regierung den Rebellen ein Stück Land in der Größe der Schweiz zugestand. Die Guerillakämpfer griffen aber anderswo weiterhin an, entführten Politiker und handelten mit Drogen. Santos' Vorgänger Álvaro Uribe, der mit harter Hand gegen die Farc vorgegangen war, warnte vor Verhandlungen mit den Rebellen.

© Süddeutsche.de/dapd/afp/reuters/sst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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