Süddeutsche Zeitung

Studie:Die Welt wird friedlicher

  • Zum ersten Mal seit 2013 ist die Welt wieder friedlicher geworden, sagen australische Experten in einer Studie.
  • Sie haben die Faktoren Krieg, Terror, Polizeigewalt und Waffenexporte untersucht.
  • Das friedlichste Land ist wieder Island. Auf dem letzten Platz liegt Afghanistan.

Von Jacqueline Lang

Sudan, Jemen, Afghanistan, Syrien. Denkt man an die Lage in all diesen Ländern, mag man es kaum glauben - aber erstmals seit 2013 ist die Welt wieder ein wenig friedlicher geworden. Das zumindest geht aus dem Global Peace Index (GPI) hervor, den das Institut für Wirtschaft und Frieden mit Sitz in Australien gerade veröffentlicht hat. Eingestuft wird die Lage von Friedensexperten anhand der Faktoren Krieg, Terror, Polizeigewalt und Waffenexporte in mehr als 160 Ländern.

Laut der aktuellen Studie ist Island das friedlichste Land weltweit - und das konstant seit 2008. Auch Europa ist wie seit der ersten Auswertung 2007 wieder die "friedlichste Region der Welt". Erfreulich ist auch, dass Syrien zum ersten Mal seit Jahren nicht mehr das am wenigsten friedliche Land ist. Doch auch wenn all das Werte sind, die Grund zur Hoffnung geben: Vor zehn Jahren war die Welt noch ein deutlich friedlicherer Ort, als sie es zum jetzigen Zeitpunkt trotz Aufwärtstrend ist.

Abgelöst wurde Syrien auf dem letzten Platz von Afghanistan. Auch der Südsudan und der Irak zählen weiterhin zu den fünf am wenigsten friedlichen Ländern, erstmals zählt auch Jemen dazu. Der Nahe Osten und Nordafrika (Mena) bilden als Region gemeinsam das fünfte Jahr in Folge das Schlusslicht, auch wenn eine leichte Besserung zu erkennen ist. Auch für Russland und Eurasien geht es aufwärts.

Gründe für die von den Forschern dokumentierte Instabilität gibt es viele: vermehrte Terrorangriffe, Konflikte im Nahen Osten, regionale Spannungen in Osteuropa und Nordostasien, aber auch politische Spannungen in Europa und den Vereinigten Staaten. Hinzu kommen steigende Flüchtlingszahlen und wieder erstarkender Nationalismus. Zum ersten Mal seit Durchführung der Studie wurde auch der Faktor Klimawandel bewertet. Die Folgen des Klimawandels könnten demnach "das Risiko von gewaltvollen Konflikten in der Zukunft" enorm erhöhen - vor allem, weil viele der betroffenen Regionen schon jetzt instabil sind.

Die Wahrnehmung, wie friedlich ein Land ist, und der tatsächliche Frieden, wie er vom GPI gemessen wird, korrelieren stark. Es ist daher als ein gutes Zeichen zu werten, dass immer mehr Menschen angeben, dass sie sich in ihrem Land sicher und frei fühlen. Das weltweite Wohlbefinden steigt. Doch auch Stress und Zukunftsängste nehmen zu - und das wiederum birgt Konfliktpotenzial.

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Quelle:
SZ vom 13.06.2019/kit
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