Sachsen:Razzia gegen rechte Gruppierung in Freital

  • Nach Angriffen auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte haben Polizei und Staatsanwaltschaft in Dresden und Freital eine Razzia gegen eine mutmaßliche rechte Bürgerwehr durchgeführt.
  • Vier Verdächtige wurden festgenommen, darunter auch der mutmaßliche Anführer der Gruppe, Timo S.. Außerdem sollen neun Wohnungen durchsucht worden sein.

Vier Verdächtige wurden festgenommen

Nach Angriffen auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte sind Polizei und Staatsanwaltschaft im Raum Freital gegen eine mutmaßliche Bürgerwehr vorgegangen. In Dresden und Freital seien vier Verdächtige festgenommen worden, teilten die Generalstaatsanwaltschaft und das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum in Sachsen am Donnerstag mit.

Bei den Festgenommenen handele es sich um drei Männer und eine Frau im Alter zwischen 24 und 28 Jahren. Seit dem Morgen seien außerdem neun Wohnungen in beiden Städten durchsucht worden.

Anlass für den Einsatz sind ein Sprengstoff- und Buttersäure-Anschlag auf ein alternatives Wohnprojekt in Dresden, das sich für eine Flüchtlingsunterkunft eingesetzt hatte, und ein Sprengstoffanschlag auf eine Flüchtlingswohnung im sächsischen Freital am vergangenen Wochenende.

Nach Berichten des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) soll sich der Einsatz gegen die Bürgerwehr Freital FTL/360 richten. Bei einem der Verhafteten soll es sich um Timo S. handeln, den mutmaßlichen Anführer der ausländerfeindlichen Gruppe. Auch seine Wohnung soll durchsucht worden sein. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Einzelheiten wollte die Generalstaatsanwaltschaft am Nachmittag mitteilen.

Den Einsatz leitet ein neu gegründetes Sonderdezernat

Der sächsische Innenminister Markus Ulbig (CDU) berichtete am Donnerstag, dass das Sonderdezernat politisch motivierte Kriminalität (PMK) den Einsatz leite. Außerdem soll auch das für extremistische Straftaten zuständige Operative Abwehrzentrum (OAZ) in die Aktion eingebunden gewesen sein.

Das Sonderdezernat PMK hatte seine Arbeit erst vor gut zwei Wochen aufgenommen. Es soll mögliche rechte Strukturen im Zusammenhang mit fremdenfeindlicher Kriminalität aufdecken. Laut Generalstaatsanwalt Klaus Fleischmann gebe es für den "Komplex Freital" bereits rund 40 Ermittlungsverfahren.

In der Vergangenheit war es in der Kleinstadt bei Dresden immer wieder zu ausländerfeindlichen Protesten sowie Angriffen und Anschlägen auf Asylbewerber und ihre Unterkünfte gekommen. In der Nacht zum Sonntag war vor einer von Syrern bewohnten Wohnung in Freital ein Sprengsatz explodiert. Dabei war ein 26-Jähriger leicht verletzt worden.

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