Vatikan:Papst Franziskus hat eine Lungenentzündung

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Papst Franziskus hält eine Jubiläumsaudienz im Vatikan. Seit Freitag wird er in einer Klinik behandelt. (Archivbild) (Foto: Andrew Medichini/dpa)

Eine Computertomografie habe ein „komplexes Bild“ offenbart, teilte der Vatikan am Dienstagabend mit. Die beidseitige Lungenentzündung mache eine zusätzliche medikamentöse Therapie erforderlich.

Von Marc Beise, Rom

Der Gesundheitszustand von Papst Franziskus hat sich weiter verschlechtert. In der neuesten Mitteilung spricht die Pressestelle des Vatikans von einem „weiterhin komplexen Bild“. Die CT-Kontrolluntersuchung der Brust, der sich Franziskus am Nachmittag unterzog, habe den „Beginn einer beidseitigen Lungenentzündung“ gezeigt, die eine weitere medikamentöse Behandlung erfordere. Die am Montag entdeckte polymikrobielle Infektion, die auf dem Hintergrund einer Bronchiektasie und einer asthmatischen Bronchitis auftrat und die eine Therapie mit Antibiotika und Kortison erforderlich machte, erschwere die Behandlung. Dem Patienten ist absolute Ruhe verordnet.

Seit Freitag wird das 88-jährige Kirchenoberhaupt in der römischen Gemelli-Klinik wegen einer Atemwegsinfektion behandelt. Die zunächst fiebrigen Episoden legten sich laut Vatikan am Samstag wieder, dafür wurde klar, dass die Erkrankung komplexer ist als zunächst bekannt. Franziskus liegt in dem für diese Zwecke ständig vorgehaltenen Papst-Trakt im zehnten Stock der Klinik, er wird streng abgeschirmt.  Mittlerweile wurden alle Termine bis einschließlich kommenden Sonntag abgesagt. Darunter sind auch Auftritte im Zusammenhang mit dem laufenden Heiligen Jahr, das dem Papst besonders am Herzen liegt.

Allerdings fällt Franziskus weiter einzelne Entscheidungen, die teilweise auch veröffentlicht werden. So entließ er am Dienstag einen kanadischen Bischof in den Ruhestand, der in einer Sammelklage des Missbrauchs bezichtigt wurde, und ernannte einen Nachfolger. Er telefonierte auch, wie seit Monaten fast täglich, mit der katholischen Gemeinde von Gaza-Stadt, um sich über die Lage dort zu informieren. Trotz seiner Probleme sei der Papst „gut gelaunt“, heißt es in der Vatikanmitteilung. Am Morgen habe er die Eucharistie empfangen und dann den ganzen Tag über zwischen Ruhe, Gebet und dem Lesen von Texten abgewechselt. „Er dankt für die Verbundenheit, die er in diesem Moment spürt, und bittet mit dankbarem Herzen darum, weiterhin für ihn zu beten.“

Vor der modernen zehnstöckigen Klinik auf dem Monte Mario im Nordwesten von Rom haben sich mittlerweile Fernsehteams und Journalisten versammelt, immer wieder kommen auch Menschen, die im Eingangsbereich der Klinik Blumen und Genesungswünsche für den Papst niederlegen.

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