François Fillon:Tiefer Fall eines konservativen Hoffnungsträgers

François Fillon galt als Favorit für das Präsidentenamt in Frankreich, nun steht er vor dem politischen Aus. Obwohl gegen ihn ermittelt wird, gibt der Konservative nicht auf.

Von Elisabeth Gamperl

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So schnell hat sich wohl noch kein französischer Präsidentschaftskandidat entzaubert. Der Republikaner François Fillon, 62 Jahre, galt als Favorit, nun wird er es wahrscheinlich nicht mal mehr in die Stichwahl schaffen. Der praktizierende Katholik versprach moralische Integrität, doch seine Glaubwürdigkeit hat gelitten, seit ein Skandal um die fragwürdige Beschäftigung von Familienmitgliederin ihn eingeholt hat.

François Fillon und seine Frau Penelope

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Fillon geriet durch Enthüllungen der investigativen Satirezeitung Le Canard Enchaîné massiv unter Druck. Seine Frau Penelope und zeitweise auch zwei seiner Kinder waren als parlamentarische Mitarbeiter beschäftigt. Es gibt aber Zweifel, ob sie tatsächlich gearbeitet haben. Gegen den Konservativen, der sich zuvor gern als Monsieur Saubermann inszenierte, wird wegen des Verdachts auf Hinterziehung öffentlicher Mittel ermittelt. Er muss mit einer Anklage rechnen.

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Dabei war Fillon bei den Republikanern zunächst unangefochten und hätte beste Chancen auf das Präsidentenamt gehabt. Ende November wurde er zum Spitzenkandidaten der Konservativen gekürt, mit knapp 67 Prozent der Stimmen setzte er sich klar gegen seinen Widersacher Alain Juppé durch, der eher als moderat gilt - im Gegensatz zu Fillon.

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Fillon ist ein waschechter Hardliner, wirtschaftsliberal und wertkonservativ. Er will etwa 500 000 Stellen im öffentlichen Dienst streichen sowie "administrative Kontrollen aller Muslime". Er fordert, Homosexuellen das Recht auf vollwertige Adoption zu streichen und lesbischen Paaren die künstliche Befruchtung zu verbieten.

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Im Gegensatz zu Juppé ist Fillon beileibe kein Quereinsteiger oder ein Kandidat gegen das Establishment. Er zog schon mit 27 Jahren ins Parlament ein, seitdem ist er stets wiedergewählt worden. 1993 wurde er Minister für Hochschulwesen, 2002 Arbeitsminister. Als Nicolas Sarkozy 2007 Frankreichs Präsident wurde, berief er Fillon zum Premier.

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Fillon war Schüler eines Jesuitengymnasiums in Le Mains. Er studierte Rechtswissenschaften und war acht Jahre lang Bürgermeister in Sablé-sur-Sarthe. Sein Vater war Notar, seine Mutter Dozentin für Englisch und Geschichte.

Der praktizierende Katholik ist seit mehr als 25 Jahren mit der gebürtigen Engländerin Penelope Clarke verheiratet. Die beiden haben fünf Kinder und leben auf einem Landgut nahe Le Mans bei der Loire.

© SZ.de/dpa/rtr/afp/lalse
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