Geplatzter U-Boot-Deal:Frankreich ruft Botschafter aus USA und Australien zurück

Geplatzter U-Boot-Deal: "Das wird nicht zwischen Verbündeten gemacht": Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian macht seinem Ärger Luft. (Archivbild

"Das wird nicht zwischen Verbündeten gemacht": Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian macht seinem Ärger Luft. (Archivbild

(Foto: Jens Schlueter/AP)

Der Streit um das geplatzte U-Boot-Geschäft verschärft sich. Auf Wunsch von Präsident Macron zieht Frankreich seine Diplomaten ab.

Frankreich ruft wegen des Streits um ein geplatztes U-Boot-Geschäft seine Botschafter aus den USA und Australien zu Konsultationen zurück. Dieser außergewöhnliche Schritt geschehe auf Wunsch von Präsident Emmanuel Macron, teilte Außenminister Jean-Yves Le Drian am Freitagabend in Paris mit.

Die Entscheidung, den 2016 besiegelten Kauf französischer U-Boote zugunsten einer Partnerschaft mit den USA und Großbritannien zu verwerfen, stelle ein inakzeptables Verhalten zwischen Verbündeten und Partnern dar. "Das war wirklich ein Stich in den Rücken. Wir haben ein Vertrauensverhältnis zu Australien aufgebaut, und dieses Vertrauen wurde verraten", sagte Le Drian. "Das wird nicht zwischen Verbündeten gemacht." Außerdem verglich er Bidens Vorgehen mit dem seines Vorgängers Donald Trump unter dessen "America First"-Doktrin.

Australien hatte am Donnerstag bekanntgemacht, sich im Rahmen einer neuen Sicherheitsallianz mit den USA und Großbritannien U-Boote mit Atomantrieb beschaffen zu wollen. Frankreich hatte darauf bereits sehr verärgert reagiert und von zerstörtem Vertrauen mit Australien gesprochen. Australiens Entscheidung, statt konventioneller U-Boote mit französischer Hilfe nun nuklearbetriebene U-Boote mit amerikanischer und britischer Unterstützung zu bauen, bedeutet für Frankreich den Verlust einer 56-Milliarden-Euro-Vereinbarung.

US-Präsident Joe Biden, Australiens Regierungschef Scott Morrison und der britische Premierminister Boris Johnson hatten zuvor eine neue Allianz verkündet, die sich nach Ansicht von Sicherheitsexperten eindeutig gegen die militärische Bedrohung durch China im Indopazifik richtet. Dazu gehört auch der Bau der U-Boote. Biden sprach von sich "rasch entwickelnden Bedrohungen". In den kommenden 18 Monaten solle ein Weg gefunden werden, damit Australien solche modernen U-Boote bekomme.

Zur SZ-Startseite

MeinungSicherheitspolitik
:Der neue Kalte Krieg

Ein neues Bündnis im Pazifik stellt sich gegen den chinesischen Vormarsch in der Region. Australien geht auf Konfrontation, die USA liefern U-Boote - und Frankreich zahlt einen bitteren Preis.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: