Das französische Militär hat ein verdächtiges Schiff aufgebracht, das mit den Drohnensichtungen in Dänemark in Zusammenhang stehen könnte. Der Kapitän soll sich in Frankreich nun vor Gericht verantworten. Ihm werde vorgeworfen, bei einer Kontrolle auf See offizielle französische Anweisungen nicht befolgt zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft Brest mit.
Der Kapitän und sein Erster Offizier waren zuvor in Polizeigewahrsam genommen worden – auch wegen des Vorwurfs, die „Nationalität des Schiffes“ mit dem Namen Boracay nicht belegen zu können. Dies könne dem Kapitän nicht persönlich angelastet werden, hieß es nun von der Staatsanwaltschaft. Die Vorermittlungen gegen den Ersten Offizier wurden eingestellt.
Wie es mit dem Schiff, das der Staatsanwaltschaft zufolge nach internationalem Recht unter keiner Flagge fährt, weitergeht, ließ die Ermittlungsbehörde unbeantwortet. Frankreichs Premier Sébastien Lecornu schrieb am Vormittag, das Schiff ankere vor Saint-Nazaire.
Das Schiff soll vergangene Woche durch dänische Gewässer gefahren sein
Die Nachrichten über den Militäreinsatz sorgten am Mittwochabend auch beim informellen Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU-Länder in Kopenhagen für Gespräche. Bei der Zusammenkunft ging es darum, wie die EU bis 2030 ihre Abschreckung und Verteidigung extrem ausbauen kann.
Den Berichten aus Frankreich zufolge soll die Boracay in dänischen Gewässern unterwegs gewesen sein, als Drohnen vergangene Woche für mehrere Störfälle an dänischen Flughäfen gesorgt hatten, unter anderem am wichtigen Flughafen von Kopenhagen, zwei Tage später dann auch im Westen Dänemarks.
Das früher als „Pushpa“ bekannte Schiff scheine von Russland aus auf dem Weg nach Indien zu sein und Öl zu transportieren, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Es könnte zudem im Verdacht stehen, zur russischen Schattenflotte zu gehören. Mit der Schattenflotte sind Tanker und andere Frachtschiffe gemeint, die Russland zur Vermeidung von Sanktionen etwa beim Öltransport einsetzt.
Nach den Drohnenalarmen in Dänemark seit Anfang vergangener Woche beteiligt sich auch die Bundeswehr am Schutz der EU-Gipfeltreffen. Sie hat unter anderem die speziell für die Luftverteidigung ausgerüstete Fregatte Hamburg nach Kopenhagen geschickt.

