Frankreich:Radikale Regeln

Präsident Macron sagt dem radikalen Islam den Kampf an.

Von Nadia Pantel

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mit seiner lang erwarteten Rede zur Bekämpfung des Islamismus weder rechts noch links glücklich gemacht. Das ist ein gutes Zeichen.

Macron benennt die Indoktrinierung Abgehängter durch radikale Prediger und die Versäumnisse des Staates, die dazu führen, dass vielen jungen Muslimen im Land berufliche und soziale Perspektiven fehlen. Dabei erinnert Macron auch an die schwierige Auseinandersetzung mit den Folgen des Algerienkrieges und des Kolonialismus.

An dieser Stelle jedoch stößt jede Islamdebatte in Frankreich an ihre Grenzen: Sie mixt ökonomische, soziale, historische und kulturelle Fragen, bis eine unentwirrbare Mischung entsteht, die "den Islam" als größtes Problem der Gegenwart erscheinen lässt. Als gäbe es in den Vorstädten keine armen Christen oder Agnostiker. Als gäbe es keine Rechtsradikalen, die genau wie die Islamisten den demokratischen Staat ablehnen.

Der Nutzen von Macrons Rede liegt weniger in den großen Worten, sondern eher in den Lösungen, die er anbietet, um Radikalen das Wasser abzugraben. Schaut man sich diese konkreten Schritte an, wird deutlich: Harte Probleme gibt es nur mit einer kleinen Minderheit. Die strengeren Regeln, die Macron für diese Minderheit vorschlägt, sind sinnvoll.

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