FrankreichProzess gegen Sarkozy vertagt

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Streitet alle Vorwürfe ab: Ex-Präsident Sarkozy.
Streitet alle Vorwürfe ab: Ex-Präsident Sarkozy. (Foto: CHARLES PLATIAU/REUTERS)

Dem früheren Präsidenten wird Bestechung und versuchte Einflussnahme der Justiz vorgeworfen. Doch Covid bremst den Fortgang der Verhandlung.

Von Nadia Pantel, Paris

Beim Auftakt des Prozesses gegen Nicolas Sarkozy kam am Montag nicht dem früheren Präsidenten Frankreichs die Hauptrolle zu, sondern dem Coronavirus. Einer der Mitangeklagten, der 74-jährige Gilbert Azibert, erschien nicht vor Gericht, da seine Ärzte ihm attestieren, dass eine mögliche Covid-19 Erkrankung seine Gesundheit massiv gefährden könnte. Die Verhandlung wurde bis Donnerstag ausgesetzt, bis dahin soll ein medizinisches Gutachten klären, ob Azibert die Anwesenheit im Pariser Justiztribunal zuzumuten ist oder nicht. Die Anwälte der Verteidigung sind strikt dagegen, ein Verhör per Videoübertragung zuzulassen.

Somit verharren in Frankreich gerade zwei historische Prozesse wegen der Pandemie in Zwangspause. Auch der Charlie-Hebdo-Prozess bleibt bis mindestens Anfang Dezember unterbrochen, da der Hauptangeklagte an Covid-19 erkrankt ist.

Ex-Präsident Sarkozy war am Montag persönlich vor Gericht erschienen. Ihm wird Bestechung und versuchte Einflussnahme der Justiz vorgeworfen. Abgehörte Telefongespräche sollen belegen, wie der frühere Präsident versucht habe, sich geheime Informationen zu besorgen. Sarkozy wird vorgeworfen, einem Staatsanwalt einen hohen Posten im Fürstentum Monaco in Aussicht gestellt zu haben, wenn dieser ihn im Gegenzug mit Ermittlungsergebnissen zum sogenannten Fall Bettencourt versorge. Bei dem Bettencourt-Skandal geht es um die L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt, deren hohes Alter Sarkozy ausgenutzt haben soll, um sich Wahlkampfspenden zu sichern. Sarkozy streitet alle Vorwürfe ab.

Im März steht für Sarkozy schon der nächste Prozess an. Es geht darum, ob er bei seiner - erfolglosen - Präsidentschaftskampagne 2012 das zugelassene Wahlkampfbudget überzogen hat. Auch die Finanzierung seines ersten Präsidentschaftswahlkampfs 2007 ist noch nicht aufgeklärt. Sarkozy wird vorgeworfen, sich durch großzügige Spenden aus Libyen von dem Diktator Muammar al-Gaddafi abhängig gemacht zu haben. Diese Vorwürfe beruhen laut Sarkozy auf "Hass und Verleumdung".

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