Demonstrationen in Frankreich:Auch Landwirte wollen jetzt gegen Macron protestieren

Zuletzt protestierten Bauern in Frankreich 2015 gegen sinkende Preise für ihre Produkte. (Foto: dpa)
  • Nach wochenlangen Protesten der "Gelben Westen" wollen in Frankreich auch die Landwirte auf die Straße gehen.
  • Die größte Bauern-Gewerkschaft FNSEA hat Proteste angekündigt, betont aber, dass diese friedlich bleiben sollen.
  • Grund sind hohe Abgaben und das Vorgehen der Regierung gegen den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat.

Die Proteste gegen die Regierung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron weiten sich aus: Nach wochenlangen Protesten der "Gelben Westen" wollen auch die Landwirte auf die Straße gehen. Die größte Bauern-Gewerkschaft FNSEA kündigte am Mittwoch für die gesamte kommende Woche Demonstrationen an verschiedenen Orten an.

Gewerkschaftschefin Christiane Lambert beklagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP ein "Bauern-Bashing" durch die Regierung und zu hohe finanzielle Belastungen. Die Landwirte fühlten sich unter anderem durch das Vorgehen der Regierung gegen den Unkrautvernichter Glyphosat "gedemütigt", der für Krebserkrankungen verantwortlich gemacht wird, sagte Lambert.

Sie betonte gegenüber Europe1, es solle sich um friedlichen Protest handeln: "Wir werden Frankreich nicht blockieren, wir werden uns nicht der Blockage-Bewegung der 'Gelben Westen' anschließen."

Zehntausende Demonstranten in Warnwesten hatten in den vergangenen Wochen gegen Macrons Reformpläne, die steigenden Lebenshaltungskosten und Abgaben wie die geplante Ökosteuer auf Sprit protestiert. Nach gewalttätigen Ausschreitungen mit Hunderten Verletzten hatte Frankreichs Regierung die Ökosteuer ausgesetzt.

Vereinzelt hatten sich französische Landwirte in den vergangenen zweieinhalb Wochen bereits den Protesten gegen die Steuer angeschlossen. Es handelt sich aber um den ersten Aufruf einer Gewerkschaft.

Fast zeitgleich mit der FNSEA-Ankündigung kommt ein Aufruf von Macron an Gewerkschaften sowie Parteien und Wirtschaft, die Lage zu beruhigen. Politische und gewerkschaftliche Kräfte sowie Arbeitgeber sollten einen "deutlichen und expliziten Aufruf zur Ruhe" verbreiten. Das sagte Regierungssprecher Benjamin Griveaux am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung, an der auch Macron teilgenommen hatte.

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