Bei Protesten gegen steigende Spritpreise in Frankreich ist eine Frau ums Leben gekommen. Eine Autofahrerin sei in Panik geraten und habe eine Demonstrantin überfahren, als Menschen bei einer Straßenblockade gegen ihr Fahrzeug geschlagen hätten, sagte Frankreichs Innenminister Christophe Castaner. Der Unfall ereignete sich demnach in Pont-de-Beauvoisin, nördlich von Grenoble.
Auch andernorts kam es zu Zwischenfällen. Nach Angaben des Innenministers gab es auch in Sélestat nahe der Grenze zu Deutschland einen Unfall "mit schweren Folgen", das Opfer sei aber nicht ums Leben gekommen. In Grasse in Südfrankreich versuchte nach Angaben der örtlichen Präfektur ein Autofahrer eine Straßensperre zu durchbrechen und fuhr dabei einen Polizisten um. Der Beamte erlitt leichte Verletzungen, der Fahrer wurde festgenommen.
An mehreren Orten in Frankreich hatten am Samstagmorgen Proteste und Straßenblockaden begonnen. Innenminister Castaner sprach Le Monde zufolge gegen Mittag von etwa 124 000 Demonstranten an fast 2000 Orten in ganz Frankreich.
Die Protestbewegung "Gilets Jaunes" (Gelbe Warnwesten) richtet sich gegen das Vorhaben der Regierung, die Steuern für Autofahrer im kommenden Jahr weiter zu erhöhen. Geplant ist unter anderem eine Anhebung der Abgaben auf Diesel und Benzin. Ein Liter Superbenzin kostet derzeit in Frankreich um die 1,50 Euro.
Trotz des Einsatzes von Spezialkräften der Polizei planen die Demonstranten nach eigenen Angaben, im Schneckentempo über die Pariser Stadtautobahn zu fahren und so den Verkehr zu behindern.