Vor der Parlamentswahl in Frankreich haben sich die Linksparteien des Landes auf die Bildung einer gemeinsamen Volksfront verständigt, der sogenannten „Front populaire“. So wollen die Parteien die gemeinsamen Kräfte bündeln. Damit werde ein neues Kapitel in der Geschichte des Landes aufgeschlagen, hieß es am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung. „Jetzt in den Wahlkampf – um zu gewinnen!“, schrieb François Ruffin von La France insoumise (LFI) auf dem Kurznachrichtendienst X.
Bei der ersten Wahlrunde am 30. Juni will das Bündnis, dem Grüne, Sozialisten, Kommunisten und die Linkspartei La France insoumise von Jean-Luc Mélenchon angehören, in jedem der 577 Wahlbezirke nur einen Kandidaten aufstellen. Die Vereinbarung ist ein weiterer Rückschlag für Präsident Emmanuel Macron, dessen Bewegung den Sozialisten Avancen gemacht hatte.

Neuwahlen in Frankreich:„Macron ist nicht der Retter Europas, sondern dessen Zerstörer“
Der Soziologe Didier Eribon gibt dem französischen Präsidenten eine Mitschuld am Aufstieg der Rechtspopulisten – mit Auswirkungen über Frankreich hinaus. Mit seiner Entscheidung für Neuwahlen richte Macron ein „irrsinniges Chaos“ an.
Die neue Volksfront bildet ein politisches Gegengewicht zum rechtsextremen Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen am anderen Ende des politischen Spektrums. Der RN liegt in Umfragen vorn, dürfte jedoch die absolute Mehrheit verfehlen. Umfragen zufolge könnte die Gruppe der Linksparteien den zweitgrößten Block hinter Le Pens rechtsnationaler Partei bilden.
Die linken Parteien hatten bereits im Parlamentswahlkampf 2022 zusammengearbeitet. Ein Führungsstreit und politische Differenzen – unter anderem über den Gaza-Krieg – führten jedoch zu Rissen in dem Bündnis.
In Reaktion auf die vernichtende Niederlage seines Blocks bei den Europawahlen hatte Macron am Sonntag die Nationalversammlung aufgelöst und Neuwahlen in zwei Runden angekündigt.