Frankreich:Ex-Premier Valls darf nicht für Macron antreten

Frankreich: Da waren sie noch Teil derselben Regierung: Valls und Macron im Februar 2016.

Da waren sie noch Teil derselben Regierung: Valls und Macron im Februar 2016.

(Foto: AFP)
  • Die Bewegung des künftigen Präsidenten Macron stellt das Team für die Parlamentswahlen im Juni zusammen.
  • Der ehemalige Premier Manuel Valls darf nicht dabei sein. Er entspreche "nicht den Kriterien".
  • Auch der Front National macht sich für die Parlamentswahlen bereit. Le Pen dürfte nicht zuletzt nach dem Abgang ihrer Nichte mit interner Kritik zu kämpfen haben.

Das hat sich der sozialistische Ex-Premier Manuel Valls wohl anders vorgestellt, als er am Dienstag seine Kandidatur für La République en Marche ankündigte. Die Bewegung des künftigen Präsidenten Frankreichs, Emmanuel Macron, lehnt Valls Bewerbung nämlich ab. Die Begründung: "Er entspricht nicht den Kriterien." Man wolle lieber auf Politik-Neulinge setzen, erklärt Generalsekretär Richard Ferrand bei einer Pressekonferenz, bei der ein Großteil der Kandidaten für die Parlamentswahlen am 11. und 18. Juni vorgestellt wurden.

Von den bislang 428 Kandidaten kämen 52 Prozent aus der Zivilgesellschaft und seien noch nie in ein politisches Amt gewählt worden. Beispielsweise Jean-Michel Fauvergue der Anführer einer Elite-Einheit der Polizei, die eine Zelle der Terrormiliz Islamischer Staat zu Fall gebracht hat, oder ein Computer-Experte, der mit 16 Jahren zu arbeiten begonnen hat. Die Altersspanne der Kandidaten reicht von 24 bis 72 Jahren, die Hälfte der Bewerber sind Frauen. Bei nur fünf Prozent der Kandidaten handele es sich um Abgeordnete der bisherigen Nationalversammlung, führte Ferrand aus. Damit werde Macrons "Versprechen einer Erneuerung" der Politik umgesetzt. Ausgesucht wurden sie aus 19 000 Bewerbern.

Eine Demütigung wolle man Valls als ehemaligen Ministerpräsidenten aber ersparen, führt Ferrand aus. La République en Marche werde in dessen Wahlkreis daher keinen Kandidaten aufstellen.

Macron, der am Sonntag das Präsidentenamt antritt, will sich bei den Wahlen eine Regierungsmehrheit in der Nationalversammlung sichern. Der frühere Wirtschaftsminister hatte die Präsidentschaftswahl am vergangenen Sonntag mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gegen die Rechtspopulistin Marine Len Pen gewonnen.

Interne Querelen beim Front National

Auch beim Front National wird derzeit sondiert. Der Abgang von Marion Maréchal-Le Pen, Nichte Marine Le Pens und bisher große Nachwuchshoffnung der Partei, dürfte Indiz für einen Richtungskampf sein. Erstmals seit ihrer Machtübernahme 2011 muss sich Marine Le Pen interner Kritik stellen, berichtet Le Figaro. Bisher ist der Front National nur mit zwei Abgeordneten im Parlament vertreten - Maréchal-Le Pen ist eine davon.

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