Frankreich:Ein Mann, ein Wort

Präsident Macron bildet sein Kabinett um und schafft so Vertrauen.

Von Stefan Ulrich

Es sah aus wie eine erste Regierungskrise, doch der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Situation für eine gelungene Bewährungsprobe genutzt. Gleich vier Minister, die sich im Dunstkreis von Korruptionsermittlungen befanden, verloren ihren Job, darunter Schlüsselfiguren wie der Justizminister und die Verteidigungsministerin. Das neue Kabinett, das sich am Donnerstagmorgen erstmals mit dem Präsidenten traf, verkörpert gleich mehrere eingelöste Zusagen: Belastete Politiker sind verschwunden. Viele neue Gesichter tauchen auf. Und die Hälfte des Kabinetts besteht aus Frauen. Macron steht, fürs Erste, als ein Mann da, der Wort hält.

Das ist eine angenehme Überraschung nach zwei Präsidenten - Nicolas Sarkozy und François Hollande - die viel angekündigt und wenig umgesetzt haben. Sie beförderten, neben den Korruptions- und Amigoaffären im Pariser Politzirkus, den Frust im Land. Macht Macron weiter wie er begonnen hat, kann er die Stimmung wenden, Vertrauen schaffen und Veränderungen zum Besseren ermöglichen. Macron wird dieses Vertrauen rasch brauchen. Nach einem gelungenen Start in der Außenpolitik muss er sich jetzt den Reformen im Inneren stellen - vor allem der Arbeitsmarkt braucht Impulse. Die Widerstände, besonders auf der Straße, werden enorm sein. Da ist es wichtig, dass der Präsident den Willen verkörpert, sein Regierungsprogramm durchzusetzen.

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