Frankreich:Briten bauen in Calais Mauer gegen Flüchtlinge

Zaun in Calais

"Wir haben den Zaun gebaut, jetzt bauen wir eine Mauer", sagte Innenstaatssekretär Robert Goodwill vor Parlamentariern.

(Foto: Philippe Huguen/AFP)
  • Großbritannien will zur Sicherung der Tunneleinfahrt im französischen Calais eine Mauer bauen.
  • Damit sollen Migranten an der Einreise gehindert werden.
  • Immer wieder versuchen Flüchtlinge, in Lastwagen oder zu Fuß durch den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal nach England zu gelangen.

Um illegale Einwanderer von der Einreise abzuhalten, will Großbritannien im französischen Calais eine meterhohe Mauer errichten. Die Bauarbeiten für die vier Meter hohe und einen Kilometer lange Mauer an der Zufahrtsstraße zum Hafen sollen noch in diesem Monat beginnen, erklärte das Innenministerium in London. Sie soll einen bereits bestehenden Zaun am Eingang zum Eurotunnel und rund um den Hafen ergänzen.

"Wir haben den Zaun gebaut, jetzt bauen wir eine Mauer", sagte Innenstaatssekretär Robert Goodwill. Die Mauer soll 2,7 Millionen Euro kosten, finanziert wird sie von Großbritannien. Die Regierung in London hatte sich im März mit Frankreich auf den Mauerbau geeinigt.

Schon Ende des Jahres soll die Schutzmauer fertig sein. Anwohner kritisieren den Bau und nennen die Mauer bereits "die große Mauer von Calais". Francois Guennoc von der französischen Flüchtlingshilfsorganisation "Auberge des Migrants" glaubt, die Mauer werde Flüchtlinge nicht aufhalten. Das berichtet der Guardian.

Immer wieder kommt es zu Protesten gegen den "Dschungel"

Britischen Grenzschützern zufolge versuchten vergangenes Jahr etwa 84 000 Migranten, in Lastwagen oder zu Fuß durch den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal nach England zu gelangen. Immer wieder sterben dabei Menschen, weil sie von Lastwagen stürzen oder unter die Fahrzeuge geraten.

Schätzungsweise 9000 Flüchtlinge kampieren seit Jahren in einem Lager bei Calais am Ufer des Ärmelkanals. Immer wieder kommt es zu Protesten gegen den "Dschungel", das Flüchtlings-Camp, dessen Bewohner für die gestiegene Kriminalität und die schlechte Wirtschaftslage in Calais verantwortlich gemacht werden. Erst am Montag hatten französische Lkw-Fahrer und Bauern die Zufahrtsstraßen von und nach Calais blockiert, um für die Schließung des Flüchtlingslagers zu demonstrieren. Transportunternehmen kritisieren die Zustände schon seit Langem als unhaltbar.

Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve hatte Ende vergangener Woche zwar eine Schließung des Lagers angekündigt, einen präzisen Zeitplan nannte er aber nicht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: