Im Prozess gegen Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy wegen angeblicher Wahlkampfgelder aus Libyen hat die Anklage sieben Jahre Haft gefordert. Außerdem plädierte die Finanzstaatsanwaltschaft vor Gericht in Paris auf eine Geldstrafe von 300.000 Euro für den 70-Jährigen. Die Libyen-Affäre dreht sich um Hinweise, wonach für Sarkozys Präsidentschafts-Wahlkampf 2007 illegal Millionensummen vom Regime des damaligen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi geflossen sein sollen. Der Konservative, der von 2007 bis 2012 französischer Präsident war, hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Laut Anklage gab es aber sehr wohl eine Abmachung mit Gaddafi zur Finanzierung der Präsidentschaftskampagne, in die verbotenerweise Bargeld geflossen sei. Deshalb müsse Sarkozy der illegalen Wahlkampffinanzierung und Bestechlichkeit für schuldig befunden werden. Die mitangeklagten Ex-Minister Claude Guéant, Éric Woerth und Brice Hortefeux müssten wegen Beihilfe verurteilt werden. Für Guéant forderte die Anklage sechs Jahre Haft und 100.000 Euro Geldstrafe, für Hortefeux drei Jahre Haft und 150.000 Euro Geldstrafe und für Woerth ein Jahr Haft und die Zahlung von 3.750 Euro. Die Finanzstaatsanwaltschaft wies die These der Verteidigung zurück, wonach die Vorwürfe gegen Sarkozy gewissermaßen aus Rache erst erhoben worden seien, nachdem dieser 2011 die Führung der internationalen Koalition übernommen hatte, die dazu beitrug, das Gaddafi-Regime zu stürzen.