Letzte Generation:Flugverkehr in Frankfurt nach Klima-Störaktion teilweise wiederaufgenommen

Lesezeit: 2 Min.

Am Frankfurter Flughafen stand wegen einer Protestaktion von Klimaaktivisten der Verkehr still, Einsatzkräfte der Polizei waren vor Ort. (Foto: dpa/dpa)

Mehrere Klimaaktivisten waren am frühen Morgen auf das Gelände des Flughafens eingedrungen und hatten sich auf Start- und Landebahnen festgeklebt. Vorübergehend konnten keine Flugzeuge landen oder abheben.

Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ haben mit einem neuen Protest den Flugverkehr am Frankfurter Flughafen für einige Stunden unterbrochen. Wie die Bundespolizei mitteilte, waren sieben Menschen um kurz nach fünf Uhr auf das Vorfeld gelangt und hatten sich dort festgeklebt. Ein Aktivist habe es nicht bis in den Bereich für die Flugzeuge geschafft, sagte ein Sprecher. Die Demonstranten seien vom Asphalt gelöst worden.

Inzwischen seien alle vier Start- und Landebahnen wieder offen und der Betrieb werde wieder hochgefahren, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport am Donnerstagmorgen. Es seien insgesamt rund 1400 Flüge über Frankfurt geplant gewesen. Bislang sei es zu rund 170 Flugannullierungen gekommen. Auch für den Rest des Tages sei mit Verzögerungen im Betriebsablauf zu rechnen. „Fluggäste werden gebeten, vor Anreise an den Flughafen ihren Flugstatus auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen.“

Einige ursprünglich für Frankfurt geplante Flüge landeten am Morgen auf Nachbarflughäfen wie Nürnberg oder Köln/Bonn. An den Schaltern der Lufthansa bildete sich seit dem Morgen eine sehr lange Schlange. Der Flughafen bietet in der Haupthalle bei Terminal A auch kostenloses Wasser für die Passagiere an.

Die „Letzte Generation“ zeigte auf der Plattform X Fotos von den Protesten und schrieb: „Die weitere Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle ist eine Bedrohung unserer Existenz.“ Die sechs Demonstranten haben Angaben der Gruppe zufolge am Frankfurter Flughafen mit kleinen Zangen Öffnungen in den Maschendrahtzaun geschnitten und seien zu Fuß, mit Fahrrädern und Skateboards an verschiedene Stellen rund um die Start- und Landebahnen gelangt. Die Gruppe forderte einen Ausstieg aus den fossilen Energien bis zum Jahr 2030. Der Protest in Frankfurt war nach ihrer Darstellung Teil eines abgestimmten Protestes in verschiedenen Ländern, mit dem ein internationaler Vertrag zum Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle erreicht werden soll.

Wie die Bild berichtet, will die Bundespolizei wegen weiterer möglicher Aktionen von Klimaaktivisten die Sicherheitsmaßnahmen an allen großen deutschen Verkehrsflughäfen erhöhen.

Klimaaktivisten hatten bereits am Mittwoch etwa drei Stunden lang den Flugverkehr auf dem Flughafen Köln/Bonn lahmgelegt. Es sei Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr und Hausfriedensbruchs aufgenommen worden, hatte eine Polizeisprecherin gesagt.

Politiker verurteilen die Aktion

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) kritisierte die Störaktion scharf: „Diesen unverantwortlichen und kriminellen Klima-Chaoten geht es einzig und allein darum, möglichst großen Schaden anzurichten“, teilte der Regierungschef auf der Plattform X mit. „Und das auf dem Rücken Tausender Urlauber, die sich auf ein paar Tage Ferien freuen. Wer derart die Sicherheit gefährdet, muss hart bestraft werden.“ Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte der Bild: „Darauf muss der Gesetzgeber mit maximaler Härte reagieren. Wir haben die Verschärfung der Strafen für solche kriminellen Machenschaften bereits auf den Weg gebracht.“

Das Kabinett hatte in der vergangenen Woche Strafverschärfungen bei Eingriffen in den Luftverkehr beschlossen. Darüber muss jedoch noch der Bundestag entscheiden. Ein Fraport-Sprecher verurteilte die Aktionen ebenfalls. Sie gefährdeten den Flugbetrieb und damit letztendlich Menschenleben. „Den Tätern drohen empfindliche Strafen und hohe zivilrechtliche Schadenersatzforderungen.“

In Frankfurt gebe es über 30 Kilometer Zaun, die technisch gesichert seien und mit Streifen kontrolliert würden. Oberstes Ziel der Alarmketten sei es, dass niemand zu Schaden kommt und eventuell eingedrungene Personen schnell und sicher aufgegriffen werden können.

© SZ/dpa/berj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusProtest
:Erste Generation

Wenn es einen Geburtsort der deutschen Protestkultur gibt, dann das badische Wyhl. Hier demonstrierten sie vor fünfzig Jahren gegen ein AKW. Und heute? Fragen sie sich, was von ihrer Idee übrig geblieben ist, im Superprotestjahr 2024.

Von Roman Deininger und Max Ferstl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: