Süddeutsche Zeitung

Korruption in Frankreich:Fünf Jahre Haft für Ex-Premier Fillon

Drei Jahre der Strafe sind auf Bewährung ausgesetzt. Ein Gericht sah es als erwiesen an, dass der frühere Regierungschef seine Ehefrau zum Schein als parlamentarische Mitarbeiterin beschäftigt hatte.

Der ehemalige französische Präsidentschaftskandidat und Premierminister François Fillon ist wegen einer Scheinbeschäftigung seiner Frau zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Ein Pariser Gericht verhängte am Montag fünf Jahre Gefängnis, davon drei auf Bewährung, wie mehrere französische Medien übereinstimmend berichteten.

Das war auch die Forderung der Staatsanwaltschaft gewesen. Auch seine Ehefrau Penelope ist für schuldig befunden worden, sie wurde zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt. Beide müssen außerdem eine Geldstrafe zahlen.

Fillon erschien am Montagmittag gemeinsam mit seiner Frau im Gericht, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Beide trugen eine Schutzmaske gegen Corona. Fillon, Regierungschef unter Präsident Nicolas Sarkozy, hatte jahrelang seine Frau Penelope als Mitarbeiterin angestellt.

Sie war als parlamentarische Mitarbeiterin für ihren Mann und dessen Nachfolger Marc Joulaud in der Nationalversammlung tätig. Dabei hat es sich nach Auffassung des Gerichts um eine Scheinbeschäftigung gehandelt. Joulard wurde nun ebenfalls zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Die Richterin erklärte, dass Penelope Fillons Vergütung in keinem Verhältnis zu ihren Aktivitäten gestanden habe, wie der Sender Franceinfo berichtete. Sie habe hauptsächlich Post übermittelt. Die Fillons hatten die Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen. Medien hatten Penelopes jahrelange Anstellung auf Parlamentskosten kurz vor der Präsidentschaftswahl 2017 enthüllt. Die Vorwürfe hatten Fillons letztlich erfolglose Kandidatur schwer belastet.

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