Fotos aus Auschwitz-Birkenau:Dekonstruktion von Ikonen

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„Eine Szene wie auf dem Sklavenmarkt“: Ein SS-Arzt fasst einem Mann an den Mantel, wohl um zu prüfen, ob er kräftig genug zum Arbeiten sei. (Foto: Yad Vashem Archives / Wallstein Verlag)

Das berühmte „Album aus Auschwitz“ zeigt ungarische Juden bei der Selektion an der Rampe aus Perspektive der SS. Drei Forscher ordnen die Fotos, die vielfach unser Bild vom Holocaust prägen, historisch und quellenkritisch ein. Und erklären, was auf den Aufnahmen fehlt.

Rezension von Robert Probst

Es sind letztlich 197 Fotos, die im Großen und Ganzen für viele Menschen das Bild vom Holocaust prägen. Das sogenannte Auschwitz-Album mit der verschleiernden Aufschrift „Umsiedlung der Juden aus Ungarn“, das die junge Jüdin Lili Jacob 1945 in einer verlassenen Baracke des KZ Mittelbau-Dora unter einem Pyjama versteckt fand, wurde später weltberühmt. Es zählt zu den wichtigsten Zeugnissen des nationalsozialistischen Vernichtungswillens. Viele Fotos sind zu Ikonen geworden – und „manche Fotos werden maßlos überfrachtet“, schreiben Tal Bruttmann, Stefan Hördler und Christoph Kreutzmüller.

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