Fort Trump:Ein Scherz

Polen wünscht sich eine US-Militärbasis in Polen zum Schutz vor Russland. Doch daraus wird wohl nichts.

Von Florian Hassel

Ohne das Zwei-Milliarden-Dollar-Preisschild und den scherzhaften Vorschlag, eine mögliche US-Militärbasis in Polen "Fort Trump" zu nennen, hätten weder der Besuch des polnischen Präsidenten im Weißen Haus noch die Reaktion von US-Präsident Donald Trump Schlagzeilen gemacht. Denn die Idee ist nicht neu. Seit Polen 1999 Nato-Mitglied wurde, versucht es Washington zu überreden, auf seinem Territorium ständige US-Streitkräfte zu stationieren.

Die Amerikaner lehnen das jedoch ab. Die polnische Initiative versucht, Washington unter Umgehung der Nato und europäischer Alliierter als bilateralen Garanten seiner Sicherheit gegen Russland zu gewinnen. Doch der oft moskaufreundliche US-Präsident Trump dürfte sich kaum darauf einlassen. Auch die Nato-Oberen und Russland-Skeptiker wie Ben Hodges, bis 2017 Kommandeur der US-Armee in Europa, sind gegen eine amerikanische Militärbasis in Polen, weil dies "russische Ängste schüren würde".

Erstaunlich ist, dass Polens sonst so geheimniskrämerische und nationalpopulistische Regierung den Vorschlag öffentlich machte. Für gewöhnlich werden solche Initiativen vertraulich diskutiert. Die Warschauer Idee wirkt so vor allem wie ein PR-Manöver, mit dem Polens Regierung bei patriotisch gesonnenen Wählern punkten will.

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