Forsa-Umfrage zur Bundestagswahl:Hauchdünner Vorsprung für Schwarz-Gelb

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Treffen die aktuellen Prognosen für die Bundestagswahl zu, könnte Bundeskanzlerin Merkel am Abend des 22. September wieder Grund zur Freude haben

(Foto: REUTERS)

Noch neun Wochen sind es bis zum 22. September, dann wählen die Deutschen einen neuen Bundestag. Laut aktuellen Umfragewerten des Forsa-Instituts könnte es zu einer Fortsetzung der Regierung aus Union und FDP kommen - allerdings äußerst knapp. Nur bei der Beliebtheit der Kanzlerkandidaten gibt es keine Zweifel.

Gut zwei Monate vor der Bundestagswahl am 22. September haben Union und FDP einer aktuellen Umfrage zufolge einen hauchdünnen Vorsprung vor SPD, Grünen und Linken. In dem am Mittwoch veröffentlichten Stern-RTL-Wahltrend kommt die Union zum vierten Mal in Folge auf 41 Prozent, die FDP erreicht, ebenfalls zum vierten Mal in Folge, fünf Prozent.

Die SPD legt im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt auf 23 Prozent zu. Grüne und Linke geben je einen Punkt ab: Die Grünen fallen auf 14 Prozent, die Linke fällt auf acht Prozent. Sonstigen Parteien würden neun Prozent der Wähler ihre Stimme geben (plus einen Punkt).

Mit zusammen 46 Prozent könnten Union und FDP im Parlament eine Regierung bilden. SPD, Grüne und Linke hätten zusammen 45 Prozent.

Im direkten Vergleich liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel weiter mit großem Abstand vor ihrem Herausforderer: Könnten die Deutschen ihren Regierungschef oder ihre Regierungschefin direkt wählen, würden sich nach dem Stern-RTL-Wahltrend 57 Prozent für Angela Merkel und 20 Prozent für Peer Steinbrück entscheiden. 23 Prozent wollen keinen von beiden als Kanzler.

Im Interview mit dem Stern erläuterte Forsa-Chef Manfred Güllner die Situation der SPD. Seiner Auffassung nach leide die Partei an zwei Schwächen: "Ihr Kandidat punktet nicht, und nur elf Prozent der Deutschen sagen, sie könne die Probleme des Landes lösen." Dass es die Sozialdemokraten noch zur stärksten Partei schaffen, hält der Wahlforscher demnach für ausgeschlossen.

Patt in Hessen

In Hessen, das ebenfalls am 22. September seinen neuen Landtag wählt, zeichnet sich den Ergebnissen der Erhebung zufolge eine Pattsituation ab. Weder die derzeitige Koalition aus CDU und FDP noch ein Bündnis aus SPD und Grünen hätten derzeit eine Mehrheit. Demnach liegt die CDU bei 38 Prozent, die FDP würde mit sechs Prozent den Wiedereinzug in den Landtag schaffen. Die SPD erreicht 27 Prozent, die Grünen kommen auf 17 Prozent. Die Linke, derzeit im Landtag vertreten, würde dagegen an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

Das Forsa-Institut befragte für den Wahltrend zwischen dem 8. und 13. Juli 2013 im Auftrag des Magazins Stern und des Fernsehsenders RTL 2502 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten.

Frankreich rechnet mit Wiederwahl Merkels

Westlich des Rheins stellt man sich offenbar schon auf eine dritte Amtszeit der Kanzlerin ein. Nach Aussage eines ranghohen Regierungsberaters schätzt die Führung um den französischen Präsidenten François Hollande die Wahrscheinlichkeit dafür auf 85 bis 90 Prozent.

Mit der Wiederwahl der christdemokratischen Kanzlerin könnten die Sozialisten gut leben. Denn mit stiller Genugtuung haben sie festgestellt, dass Merkel in den vergangenen Monaten bemüht war, das Image der Sparkommissarin abzuschwächen und stattdessen die Kämpferin für Arbeitsplätze und Wachstum herauszukehren. In der französischen Regierung hofft man, dass diese Entwicklung den Wahltag überdauern wird - vor allem, wenn es zu einer großen Koalition kommen sollte.

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