Süddeutsche Zeitung

Forsa-Umfrage:Drei Viertel der SPD-Wähler für große Koalition

Eine breite Mehrheit der SPD-Anhänger ist einer aktuellen Umfrage zufolge für den Koalitionsvertrag mit der Union. Doch die SPD-Führung will sich noch nicht in Sicherheit wiegen - bis Mitte Dezember läuft der Mitgliederentscheid.

Eine große Mehrheit der SPD-Anhänger ist dafür, dem Koalitionsvertrag mit der Union zuzustimmen. Das hat eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Welt am Sonntag ergeben. Dabei sprachen sich 78 Prozent der befragten sozialdemokratischen Wähler für eine große Koalition auf der ausgehandelten Grundlage aus. 19 Prozent empfahlen eine Ablehnung.

Im Lager der Union ist die Zustimmung der Umfrage zufolge noch größer: 79 Prozent plädieren für eine schwarz-rotes Bündnis, 15 Prozent dagegen. Die SPD lässt zurzeit ihre 475.000 Mitglieder über den Koalitionsvertrag abstimmen. Das Ergebnis soll am 14. Dezember feststehen.

Die SPD-Spitze zeigt sich zwar optimistisch, nach Ansicht von SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles ist aber noch nichts entschieden: Ein "Selbstläufer" sei das nicht, sagte sie der Welt am Sonntag. Nahles machte deutlich, dass die gesamte Führung der SPD Konsequenzen ziehen würde, falls die Basis den Koalitionsvertrag ablehnen sollte. "Die Entscheidung der Mehrheit der Mitglieder ist verbindlich."

Kraft steht bei Neuwahlen nicht als Kanzlerkandidatin zur Verfügung

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat den Frauen seiner Partei versprochen, dass sie die Hälfte der künftigen SPD-Kabinettsmitglieder stellen werden. Eine entsprechende Frage beantwortete Gabriel in einem Interview mit der Zeitung Bild am Sonntag mit einem klaren "Ja". Die SPD müsse "noch weiblicher" werden, fügte der Parteichef hinzu. Allerdings sieht Gabriel die SPD bereits auf einem guten Weg. Erstmals in der Geschichte der Partei habe es jetzt in der engeren Parteiführung mehr Frauen als Männer gegeben, sagte er .

Die SPD-Spitze setzt ihr Werben für den Koalitionsvertrag an diesem Sonntag fort. Am Vormittag wollen Parteichef Sigmar Gabriel und die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft Parteimitglieder bei einer Regionalkonferenz in Kamen von der schwarz-roten Übereinkunft überzeugen. Anders als bei den meisten anderen Regionalkonferenzen dürfen die Medien hier nicht in den Saal.

Am Nachmittag spricht Gabriel mit dem bayerischen SPD-Vorsitzenden Florian Pronold auf einer Regionalkonferenz in Nürnberg. In Nordrhein-Westfalen hatte die SPD einem Regierungsbündnis mit CDU und CSU anfangs besonders kritisch gegenübergestanden. Kraft wirbt seit dem Abschluss der Verhandlungen jedoch nachdrücklich um Zustimmung zum Koalitionsvertrag. Am Freitag schloss sie eine Kanzlerkandidatur für sich definitiv aus - und machte damit indirekt klar, dass sie im Fall einer Neuwahl nicht als Spitzenkandidatin im Bund zur Verfügung steht.

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