Forderung nach temporärem Grexit:Wo sind Schäubles Unterstützer?

Forderung nach temporärem Grexit: Wolfgang Schäuble zufolge fänden auch viele andere in der Regierung den temporären Grexit Athens eine gute Lösung.

Wolfgang Schäuble zufolge fänden auch viele andere in der Regierung den temporären Grexit Athens eine gute Lösung.

(Foto: AP)

"Viele in der Bundesregierung" würden seine Forderung nach einem temporären Grexit unterstützen, hatte Finanzminister Schäuble gesagt. Wir haben in den Ministerien nachgefragt.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hält an seinem Vorschlag eines zeitweiligen Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone fest - auch nach der Zustimmung des griechischen Parlaments zu Sparmaßnahmen. Und er wähnt sich mit seiner Ansicht nicht allein: "Viele in der Bundesregierung", hatte er am Dienstag in Brüssel gesagt, seien ohnehin der Auffassung gewesen, sein Vorschlag eines zeitlich befristeten Grexits wäre die "viel, viel bessere Lösung" gewesen - unter der Voraussetzung, dass auch die griechische Regierung das gewollt hätte. Doch wo sind sie, Schäubles Unterstützer?

Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) teilt über seinen Sprecher mit: "Minister Gabriel verfolgt das Ziel, Europa zusammenzuhalten und einen Grexit zu verhindern. Beides ist mit der Vereinbarung der Staats- und Regierungschefs gewährleistet. Die weitere Diskussion über einen Grexit ist so schädlich wie überflüssig."

Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) lässt ausrichten: "Die Meinungsbildung sowie die Abstimmungsprozesse innerhalb der Bundesregierung sind vertraulich."

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) gehört, wie es heißt, nicht zu den Befürwortern der Idee.

Ein Sprecher von Innenminister Thomas De Maiziere (CDU) sagt: "Das Kabinett tagt vertraulich. Deshalb kann und will ich ihnen zu dieser Frage auch keine Auskunft geben."

Von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) heißt es: "Meinungsbildungs- und Abstimmungsprozesse in der Bundesregierung sind vertraulich. Ministerin Nahles unterstützt das Ziel, Europa zusammenzuhalten und einen Grexit zu verhindern."

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU): "Ich stimme am Freitag zu." (Anmerk. der Red.: In der Abstimmung des Bundestags über die Aufnahme von Verhandlungen über neue Griechenland-Hilfen)

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) lässt mitteilen: "Das Kabinett ist eine nicht-öffentliche Veranstaltung. Über die Beratungen dort und zwischen den Ministern erteilen wir keine Auskunft."

Familienministern Manuela Schwesig (SPD) teilt über ihre Sprecherin mit: "Ministerin Schwesig möchte, dass Verhandlungen für ein drittes Hilfspaket aufgenommen werden, um den Menschen in Griechenland zu helfen und Europa zusammenzuhalten. Deshalb macht es keinen Sinn, jeden Tag über einen Grexit zu reden."

Im Haus von Justizminister Heiko Maas (SPD) klingt das so: "Es ist in der öffentlichen Debatte sehr deutlich geworden, dass das Ziel, einen Grexit zu verhindern und Europa zusammenzuhalten, richtig ist. Es geht nun darum, die Brüsseler Vereinbarungen gemeinsam in Europa umzusetzen."

Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) teilt über seinen Sprecher mit, dass der Inhalt von Kabinettssitzungen vertraulich sei.

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) lässt ausrichten, sie halte "nichts von einem Grexit".

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) waren nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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