Foltersekte Colonia Dignidad:Entschädigung für Opfer

Deutschland kommt bei der Unterstützung der Opfer der deutsch-chilenischen Foltersekte Colonia Dignidad nach Jahren der Verzögerung teilweise voran. Laut der gemeinsamen Kommission von Bundestag und Bundesregierung wurde in 137 Fällen Geld ausgezahlt, es geht um Beträge von bis zu 10 000 Euro pro Person. Ein Teil der Menschen lebt unterdessen in Deutschland oder dem restlichen Chile, ein anderer immer noch in der Siedlung am Fuß der Anden, die inzwischen Villa Baviera heißt. In der vormaligen Colonia Dignidad wurden seit den Sechzigerjahren schwerste Menschenrechtsverletzungen verübt, darunter Mord, Folter, Kindesmissbrauch und Zwangsarbeit. Die politische Kommission hatte sich auf Druck von Betroffenen und Menschenrechtlern 2018 gebildet, um die Verbrechen aufzuarbeiten. 3,5 Millionen Euro wurden seither für einen staatlich finanzierten Hilfsfonds zur Verfügung gestellt. 2,5 Millionen Euro davon gingen bisher an die Internationale Organisation für Migration (IOM), die mit der Umsetzung beauftragt wurde und die Gespräche mit den Antragsberechtigten führt. Geplant sind auch ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte im heutigen Freizeitpark Villa Baviera. Viele der mutmaßlichen Täter blieben straffrei, manche von ihnen leben in Deutschland.

© SZ vom 21.09.2021 / pb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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