Flut-Partnerschaften:Schröder nennt Resonanz "überwältigend"

Der Bundeskanzler berät heute mit Spitzenvertretern von Ländern und Kommunen über die von ihm angeregten Partnerschaften. Offenbar haben sich schon mehr als hundert deutsche Städte und Gemeinden bereit erklärt, auf diese Weise von der Flut betroffenen Regionen zu helfen.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat die Resonanz auf seinen Aufruf, Partnerschaften mit Städten und Gemeinden der südasiatischen Flutregion einzugehen, als "überwältigend" bezeichnet.

Schröder betonte, bei der mittel- und langfristigen Hilfe für die Flutländer "geht Gründlichkeit und Nachhaltigkeit vor Schnelligkeit".

Ihm sei aber auch wichtig, darauf hinzuweisen, "dass es mancherorts noch einige Zeit brauchen wird, bis an den Wiederaufbau gedacht werden kann", sagte Schröder dem Bonner Generalanzeiger.

So weit es Soforthilfe betreffe, sei schnelle Hilfe wichtig. Doch die Menschen in Südasien bräuchten auch in ein paar Monaten und in den nächsten Jahren noch Unterstützung. "Wir dürfen sie gerade dann nicht allein lassen."

Das Modell Bonn-Cuddalore

Schröder trifft sich im Kanzleramt in Berlin mit Vertretern kommunaler Spitzenverbände und der Länder, um über die Partnerschaften zu sprechen. Die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) wird dort das Bonner Partnerschaftsmodell mit dem indischen Distrikt Cuddalore vorstellen. Schröder sagte, er habe Dieckmann darum gebeten, das Modell vorzustellen.

Nach einem Bericht des Handelsblatts wollen bereits weit mehr als hundert Städte und Gemeinden in Deutschland eine Partnerschaft mit von der Flut betroffenen Kommunen eingehen. Nach Angaben des Städte- und Gemeindebundes gingen die Anfragen "in den dreistelligen Bereich".

Beim Städtetag, der vor allem die größeren Kommunen organisiert, seien mehr als 20 Initiativen bekannt. Die Stelle "Kommunen in der einen Welt" hatte zuvor bereits 200 Anfragen nach Partner- oder Patenschaften gemeldet.

Um die Angebote zu kanalisieren, will der Kanzler dem Bericht nach bei dem Treffen im vorschlagen, einen Arbeitsstab bei der Bundesregierung einzurichten.

Erste Differenzen gebe es aber um die Finanzierung: Die Kommunen erwarteten, dass die Kosten für die Koordinierung vom Bund übernommen werden, meldete die Zeitung unter Berufung auf den Sprecher des Städte- und Gemeindebundes, Franz-Reinhard Habbel.

Auch die Übernahme von Logistikkosten für die Entsendung von städtischen Helfern oder technischem Gerät sollte zumindest zum Teil vom Bund finanziert werden.

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