- Der US-Geheimdienst geht davon aus, dass Russland nicht direkt am mutmaßlichen Abschuss von MH17 beteiligt war. Prorussische Separatisten schossen das Flugzeug wohl versehentlich ab.
- Die EU droht Russland mit deutlichen Sanktionen im Militär- und Energiebereich.
- Australiens Ministerpräsident Tony Abbott spricht von massiven Manipulationen an der Absturzstelle.
- Russlands Präsident Putin will Einfluss auf Separatisten nutzen, um zur Aufklärung des Absturzes beizutragen.
US-Geheimdienst hat keine Beweise für Mitschuld Russlands
Der US-Geheimdienst hat nach Medienberichten bislang keine Beweise für eine direkte Beteiligung Russlands an dem mutmaßlichen Abschuss eines Passagierflugzeuges in der Ostukraine. Dass die Rebellen die Malaysia-Airlines-Maschine mit der Flugnummer MH17 mit einer Boden-Luft-Rakete vom Typ SA-11 vom Himmel geholt hätten, gehe wahrscheinlich auf einen Fehler zurück, hieß es am Dienstag nach Angaben des TV-Senders NBC und anderer US-Medien aus Geheimdienstkreisen. Es ließe sich bislang nicht sagen, wer genau für den Tod der 298 Menschen an Bord verantwortlich sei.
EU-Außenminister drohen Russland mit weiteren Sanktionen
Als Reaktion auf den Abschuss des Passagierfluges MH17 in der Ostukraine will die EU "restriktive Maßnahmen" in vier Bereichen vorbereiten. Dabei sollen Lieferungen von Rüstungsgütern und Waren beschränkt werden, die neben zivilen auch militärischen Zwecken dienen könnten.
Zudem erwägt die EU Finanzsanktionen und Beschränkungen für die Lieferung von Hochtechnologie auch für die Energiebranche. Einen fast fertigen Hubschrauberträger soll Frankreich trotz der gespannten Beziehungen an Russland liefern dürfen. Die EU-Staaten hatten 2012 die Ausfuhr von Waffen im Wert von 193 Millionen Euro nach Russland genehmigt. 118 Millionen Euro entfielen auf Frankreich, 40 Millionen auf Deutschland.
Abbott spricht von massiver Beweismanipulation
Schwere Vorwürfe von Australiens Ministerpräsident Tony Abbott: Auf einer Pressekonferenz sagte er wörtlich: "Nach dem Verbrechen kommt das Vertuschen." An der Absturzstelle der Malaysia-Airlines-Maschine in der Ostukraine habe es Manipulationen von Beweisen in einem riesigen Ausmaß gegeben. Abbott gilt als einer der schärfsten Kritiker des russischen Präsident Wladimir Putin.
Putin will Einfluss auf Separatisten nehmen
Der russische Präsident Putin hat zugesagt, seinen Einfluss auf die prorussischen Rebellen in der Ostukraine geltend zu machen, um zur Aufklärung beizutragen. "Wir werden aufgefordert, Einfluss auf die Kämpfer im Südosten auszuüben, wir werden alles in unserer Macht stehende tun", sagte Putin. Er verlangte aber vom Westen, die Ukraine davon zu überzeugen, kriegerische Handlungen zu beenden.
Sanktionen gegen Russland:Furcht vor dem Wirtschaftskrieg
Stillstehende Montagebänder, Unsicherheit bei Gaslieferungen: Deutsche Manager warnen vor einem Wirtschaftskrieg mit Russland, weil sie einen Gegenschlag aus Moskau befürchten. Was stimmt? Was wird übertrieben? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates sagte Putin zudem, Russland müsse sich gegen das Vorrücken von NATO-Truppen an seinen Grenzen wappnen und seine Abwehrbereitschaft auf der Krim und in Sewastopol erhöhen.
Unterdessen haben die Niederlande die Leitung der internationalen Untersuchung zur Absturzursache von Flug MH17 in der Ostukraine übernommen. Dies sei auf Ersuchen der ukrainischen Regierung geschehen, teilte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte in Den Haag mit.
Ukraine beschließt weitere Teilmobilmachung
Die Ukraine hat zur Lösung des blutigen Konflikts im Osten des Landes eine Teilmobilmachung beschlossen. Das Parlament in Kiew bestätigte einen entsprechenden Erlass des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko. Die Teilmobilmachung bedeutet die Masseneinberufung von Männern im wehrdienstfähigen Alter sowie von Reservisten. Die ukrainische Armee steht im Ruf, extrem schlecht mit Personal, Nahrung und Technik ausgestattet zu sein.
Regelungen im Luftverkehr:Fatale Routenplanung
Fluggesellschaften stecken in einem Dilemma: Einerseits sollen sie eine kurze, kostengünstige Route wählen. Andererseits halten sie sich an die Restriktionen von diversen Organisationen. Bei der Einschätzung der Sicherheitslage müssen sie sich auf lokale Behörden verlassen - im Fall von MH17 mit fatalen Folgen.
Zug mit Leichen in Charkow eingetroffen
Der Zug mit den sterblichen Überresten der Opfer von Flug MH17 ist in der ostukrainischen Stadt Charkow angekommen. In Kürze würden die von Sicherheitskräften bewachten Kühlwaggons an internationale Experten übergeben, sagte ein Behördensprecher. Niederländische Spezialisten richteten in Charkow ein Zentrum zur Identifizierung der Opfer ein. Bei dem Absturz am vergangenen Donnerstag waren 298 Menschen ums Leben gekommen.
Durchlöchertes Wrackteil weist auf Raketentreffer hin, meldet Zeitung
Seit dem Absturz der Malaysia-Airlines-Maschine über der Ostukraine wird vermutet, dass das Flugzeug abgeschossen wurde, nun gibt es anscheinend einen ersten deutlichen Hinweis darauf, dass dieser Verdacht stimmt. Ein durchlöchertes Wrackteil der in der Ostukraine abgestürzten Boeing weist laut einem Bericht der New York Times (NYT) darauf hin, dass das Flugzeug von einer Rakete getroffen wurde. Schrapnellähnliche Spuren seien ein Hinweis darauf, dass das Flugzeug durch eine Rakete mit Überschallgeschwindigkeit zerstört wurde, sagten Experten des Militär-Fachverlags IHS Jane's nach Auswertung eines Fotos, das Reporter der NYT von einem Trümmerteil gemacht hatten. Unter anderem wurde der abgeplatzte Lack an der Außenseite des vom Flugzeugrumpf stammenden Wrackteils als ein Beleg angeführt.
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- Die Ereignisse vom Montag.
- Die Niederländer zwingen ihren Regierungschef Rutte zu Härte gegenüber Russlands Präsident Putin, schreibt SZ-Autor Thomas Kirchner.